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Beobachtungstipp: Saturnringe in Kantenstellung

Von der Erde aus blicken wir etwa alle 15 Jahre direkt auf die Ringebene von Saturn, die dann für einige Zeit zu verschwinden scheint. Bereits jetzt bietet der Planet einen ungewohnten Anblick.
Foto des Ringplaneten Saturn vom 11. August 2024.
Auch wenn die Kantenlage der Saturnringe erst im März 2025 erreicht wird, sind sie bereits jetzt beinahe nur noch als Strich zu sehen.

Die meisten von uns denken bei den Saturnringen an ihren weit geöffneten Anblick. Viele schöne Fotos zeigen dann Details wie die Cassini-Teilung, den Schatten der Ringe auf der Saturnkugel und den Schatten des Planeten auf seinen Ringen. Aber wer Saturn in diesem Jahr schon mit seinem Teleskop beobachtet hat, der weiß, dass er derzeit ganz anders aussieht: Die Ringe zeigen sich als kräftiger Strich und waren im gesamten Jahr lediglich um zwei bis drei Grad geöffnet. Bei ruhiger Luft und mehr als 120-facher Vergrößerung können Sie erkennen, wo der Ring als weißer Strich die Saturnkugel kreuzt; direkt daneben erscheint sein Schatten als schwarzer Strich. Nun stellt sich natürlich die Frage, wann wir die Ringe exakt von der Kante zu sehen bekommen und wie lange sie scheinbar verschwinden werden.

Saturn hat bekanntlich eine Umlaufzeit von 29,45 Jahren. Seine Rotationsachse und damit auch die in seiner Äquatorebene liegenden Ringe sind um 26,7 Grad gegen seine Bahn um die Sonne geneigt. Das ist etwas mehr als bei der Erde mit 23,44 Grad. Wenn es Sommer auf der Nordhalbkugel des Saturns ist, blicken wir deshalb auf die weit geöffnete Nordseite der Ringe, einen halben Umlauf später auf die Südseite. Dazwischen, analog zu den Tagundnachtgleichen der Erde, kommt es alle 14,7 Jahre zum Blick auf die Äquatorebene und somit auf die Kante der Saturnringe.

Da die Erde vom Saturn aus gesehen nicht genau vor der Sonne steht, sondern maximal sechs Grad versetzt zu ihr, können wir vorübergehend auf die unbeleuchtete Seite der Ringe schauen. Dann verschwindet der scharfe Strich, den der Ring bildet. Nur in einem etwas größeren Teleskop mit zirka 20 Zentimeter Öffnung ist er noch geisterhaft erkennbar. Die lichtschwachen, inneren Saturnmonde sind zu diesem Zeitpunkt sehr viel besser zu sehen, weil das Licht des Rings gerade nicht stört.

Beim anstehenden Ereignis passiert die Erde am 23. März die Ringebene, und wir blicken so lange auf die unbeleuchtete Seite, bis die Ebene am 26. Mai von Saturn aus betrachtet von der Sonne durchlaufen wird. Anschließend wird die uns zugewandte Seite erneut beleuchtet, und die Ringe tauchen wieder auf. Im November 2025 wird die Öffnung der Ringe nochmals sehr schmal, verschwindet jedoch nicht mehr.

Saturn steht im kommenden März – und damit in der spannenden Phase – leider unbeobachtbar am Taghimmel. Am Abendhimmel bietet sich uns also jetzt die beste Gelegenheit, seine Ringe nahezu von der Kante wahrzunehmen. Die nächste Möglichkeit ergibt sich erst im Winter 2038/39. Bei dieser Kantenstellung wird es sogar zu insgesamt drei Passagen der Erde durch die Ringebene kommen, so dass die Ringe länger unsichtbar sein werden.

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