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Beobachtungstipp: Kann man Verfinsterungen der Saturnmonde im Teleskop beobachten?

Saturns Ringsystem ist im Frühjahr 2025 in Kantenlage zu sehen – das stellt schon jetzt interessante Beobachtungen der inneren Monde in Aussicht.
Saturn in Kantenstellung
Zweimal pro Saturnjahr, also etwa alle 15 Jahre, zeigt sich das Ringsystem des Saturn von der Erde aus gesehen in Kantenstellung. Bei den inneren Monden kommt es dadurch zu seltenen Erscheinungen.

Auf Grund der Kantenstellung der Saturnringe kommt es bis zum Jahr 2027 zu Durchgängen, Schattenwürfen, Verfinsterungen und Bedeckungen der inneren Saturnmonde Rhea, Dione, Tethys und Enceladus. Durchgänge und Schattenwürfe fallen wegen der winzigen Winkeldurchmesser der Monde von maximal etwa 0,2 Bogensekunden allerdings bestenfalls fotografisch auf, nicht aber visuell – anders als beim deutlich größeren Mond Titan. Die eher geringen Helligkeiten der inneren Monde von 9,5 bis 12 mag erlauben es ebenfalls kaum, Bedeckungen an der hellen Planetenscheibe wahrzunehmen. Was aber ist mit Verfinsterungen, bei denen ein Mond in den Saturnschatten ein- oder aus diesem heraustritt?

Leider gibt es so gut wie keine Beobachtungsberichte, also versuchte ich es im Frühjahr und Sommer 2024 selbst. Die ersten Tests scheiterten an der niedrigen Horizonthöhe des Planeten und der großen Luftunruhe: Lange vor dem vorhergesagten Verschwinden war der betreffende Mond neben dem hellen Ring nicht mehr zu erkennen.

Am Morgen des 9. Juli hatte ich dann Erfolg: Saturn stand rund 54 Grad über dem Horizont, das Seeing lag unter einer Bogensekunde. Die 9,8 mag helle Rhea stand rund 3 Bogensekunden neben dem Ring sowie 4 Bogensekunden neben der Saturnscheibe und war bei 420-facher Vergrößerung in meinem 250-Millimeter-Newton mehrere Sekunden lang zu halten. Die 10,4 mag helle Dione schwebte nur knapp 2 Bogensekunden an der gegenüberliegenden Ringspitze und war ebenfalls blickweise zu erkennen. Genau um 06:49 Uhr Ortszeit von meinem Beobachtungsort auf der Kanareninsel La Palma begann die Verfinsterung von Rhea, die fünf Minuten dauern sollte. Tatsächlich verblasste Rhea wie erwartet, und schon nach zwei Minuten war von ihr nichts mehr zu sehen. Dione hingegen blieb weiterhin sichtbar, obwohl der Himmel bereits sehr hell war – ein klarer Beweis, dass das Verschwinden Rheas nichts mit schlechter werdenden Beobachtungsbedingungen zu tun hatte.

Die Antwort auf die im Titel gestellte Frage ist also »Ja« – sofern das Seeing hohe Vergrößerungen zulässt und der Mond zwei oder drei Bogensekunden von Ring und Planet entfernt ist. Einfach ist es jedoch auch dann nicht. Nehmen Sie die Herausforderung an? Die nächsten Saturnmondereignisse kann man sich auf der französischsprachigen Internetseite des Institut de mécanique céleste et de calcul des éphémérides (IMCCE, https://ssp.imcce.fr/forms/satellites-events) berechnen lassen. Wir sind auf Ihre Berichte gespannt!

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