News: Saubere Linien
Inzwischen existieren viele humane Zelllinien, welche die Labors untereinander austauschen. Für zuverlässige Forschungsergebnisse müssen diese jedoch hochgradig rein sein, was leider nicht immer der Fall ist. "Bis zu 36 Prozent der Zelllinien stammen aus anderen Quellen oder Arten als angenommen", behauptet John Masters vom University College London. Zusammen mit Wissenschaftlern aus Großbritannien, Japan, Deutschland und den USA suchte er nach einem einfachen und preiswerten Test, um die Reinheit der Zelllinien zu überprüfen.
Fündig wurde die Forschergruppe bei den Gerichtsmedizinern. Mit dem so genannten genetischen Fingerabdruck ermitteln diese bei Vaterschaftsfragen und überführen den einen oder anderen Mörder. Zunutze machen sie sich dabei die so genannte Satelliten-DNA – kurze Genomsequenzen, die sich tandemartig wiederholen und sich von Individuum zu Individuum voneinander unterscheiden.
Masters und seine Kollegen nahmen sich nun 253 humane Zelllinien vor, wovon einige bekanntermaßen mit fremden Zellen kontaminiert waren, und vermehrten mit Hilfe der Polymerasekettenreaktion die sich wiederholenden STR-Sequenzen (short tandem repeat). "Diese Technik ist kommerziell erhältlich und in der Forensik weit verbreitet", erklärt Paul Debenham von der britischen Gentechnikfirma LGC. Der STR-Test sei leicht und schnell durchführbar, und die Kosten für einen einzelnen Test lägen unter 500 Mark.
Die Technik funktionierte. Mit ihr konnten die Wissenschaftler die kontaminierten Zelllinien aufspüren. Jetzt verlangen sie Konsequenzen: Die STR-Technik sollte als internationaler Referenzstandard für alle in den Labors verbreiteten Zelllinien verwendet werden. Die Forderungen gehen noch weiter: "Diese Analyse könnte eine Voraussetzung für Publikationen werden, sodass in Zukunft das Problem der Kreuzkontamination von Zelllinien auf ein Minimum reduziert werden kann."
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