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Anthropologie: Schädel korrigieren Ahnentafel

Wissenschaftler um die britische Anthropologin Meave Leakey und deren Tochter Louise hatten schon im Jahr 2000 bei Ileret östlich des Turkana-Sees in Kenia Schädelfragmente des Homo habilis und des Homo erectus entdeckt. Nun legten sie die Auswertung der Funde vor. Überraschendes Ergebnis: Die Knochen des Homo erectus sind die Älteren. Demnach ging vermutlich nicht, wie bisher angenommen, der Homo erectus aus dem Homo habilis hervor. Vielmehr existierten beide Arten mehr als 500 000 Jahre lang nebeneinander.

Das Fossil des Homo erectus liegt innerhalb einer etwa 1,55 Millionen Jahre alten Vulkanascheschicht. Es ist der kleinste bisher entdeckte Schädel dieser Frühmenschenart weltweit. Wahrscheinlich gehörte er zu einem weiblichen Hominiden. Ähnliche Größenunterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es beispielsweise auch bei den Gorillas. Bisher galten sie allerdings eher als Merkmale primitiverer Primatenarten.

Der entdeckte Kiefer des Homo habilis ist nur etwa 1,45 Millionen Jahre alt. Nach Ansicht von Meave Leakey lebten beide Frühmenschenarten in unterschiedlichen ökologischen Nischen. Weil der Homo habilis größere Zähne hatte, war seine Nahrung vermutlich gröber und dürfte hauptsächlich aus pflanzlichem Material bestanden haben. Der Homo erectus hingegen nahm wohl mehr Fleisch und Fett zu sich. Nach wie vor gilt er als direkter Vorfahre des Homo sapiens, während Homo habilis nun in eine ausgestorbene Seitenlinie verbannt ist.

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