Umweltgifte: Schädigt Pflanzengift im Trinkwasser Säuglinge?
Eine in den USA weit verbreitete Chemikalie schädigt einer Studie der Yeshiva-Universität in New York zufolge möglicherweise stillende Mütter und ihre Säuglinge, indem sie die Speicherung des lebenswichtigen Iods in der Schilddrüse und der Muttermilch verhindert. Iod ist gerade in der frühen Entwicklung von Kleinkindern lebenswichtig. Ein starker Mangel kann zu schweren physischen und geistigen Schädigungen führen.
Untersucht haben die Forscher um Nancy Carrasco die Wirkung von Perchloraten, den Salzen der Perchlorsäure. Diese finden in der Industrie unter anderem als Pflanzengifte, aber auch als Oxidationsmittel in Raketentreibstoffen und Sprengstoffen Verwendung. Sie wurden bereits wiederholt in US-amerikanischem Trinkwasser nachgewiesen.
Die Wissenschaftler untersuchten in ihrer Studie die Muttermilch weiblicher Ratten, denen sie vorab Perchlorate injiziert hatten. Dabei konzentrierten sie sich auf Zellen, die das so genannte NIS-Protein herstellen. Dieses Eiweiß sorgt normalerweise dafür, dass sowohl in der Muttermilch als auch in der Schilddrüse aktiv Iod angereichert wird. In der Muttermilch der Ratten jedoch transportierten die NIS-Proteine statt dessen das Perchlorat in die Zellen, sodass eine Iodaufnahme verhindert wurde.
Die Forscher folgern, dass das lebenswichtige Protein eine höhere Affinität für das Pflanzengift aufweist als für das Iod. Für stillende Mütter könnte dies möglicherweise bedeuten, dass sie bei einer Aufnahme von Perchloraten durch das Trinkwasser zu wenig Iod an ihre Kinder weitergeben. Zudem fürchten die Forscher, dass auch das Chlorsalz selbst mit der Muttermilch in den kindlichen Organismus gelangen und so den Iodmangel und dessen gesundheitliche Folgen zusätzlich verschlimmern könnte.
Trinkwasserkontaminierungen durch Perchlorate wurden in den USA bislang in 22 Staaten nachgewiesen. In Deutschland spielt das Salz der Perchlorsäure nach Angaben des Umweltbundesamtes jedoch keine Rolle: "Es wurde hierzulande nicht als Pestizid eingesetzt, und auch andere Kontaminierungen etwa durch Militäreinsätze sind mir nicht bekannt", sagt Hermann Dieter, Leiter des Fachgebietes Toxikologie des Trink- und Badebeckenwassers.
Er mahnt bei der Sorge um Perchlorat-Kontaminationen zur Ruhe: Die Perchlorat-Werte in den Trinkwasserreservoiren der USA seien umstritten, zudem gelte allgemein erst eine Kontamination von 200 Mikrogramm pro Liter als gesundheitsgefährdend. In den USA seien indes viel niedrigere Werte festgestellt worden. Zudem gebe es neben dem Pflanzengift noch viele andere Stoffe, die eine Iodaufnahme im Körper erschwerten, beispielsweise Nitrate. (tak)
Untersucht haben die Forscher um Nancy Carrasco die Wirkung von Perchloraten, den Salzen der Perchlorsäure. Diese finden in der Industrie unter anderem als Pflanzengifte, aber auch als Oxidationsmittel in Raketentreibstoffen und Sprengstoffen Verwendung. Sie wurden bereits wiederholt in US-amerikanischem Trinkwasser nachgewiesen.
Die Wissenschaftler untersuchten in ihrer Studie die Muttermilch weiblicher Ratten, denen sie vorab Perchlorate injiziert hatten. Dabei konzentrierten sie sich auf Zellen, die das so genannte NIS-Protein herstellen. Dieses Eiweiß sorgt normalerweise dafür, dass sowohl in der Muttermilch als auch in der Schilddrüse aktiv Iod angereichert wird. In der Muttermilch der Ratten jedoch transportierten die NIS-Proteine statt dessen das Perchlorat in die Zellen, sodass eine Iodaufnahme verhindert wurde.
Die Forscher folgern, dass das lebenswichtige Protein eine höhere Affinität für das Pflanzengift aufweist als für das Iod. Für stillende Mütter könnte dies möglicherweise bedeuten, dass sie bei einer Aufnahme von Perchloraten durch das Trinkwasser zu wenig Iod an ihre Kinder weitergeben. Zudem fürchten die Forscher, dass auch das Chlorsalz selbst mit der Muttermilch in den kindlichen Organismus gelangen und so den Iodmangel und dessen gesundheitliche Folgen zusätzlich verschlimmern könnte.
Trinkwasserkontaminierungen durch Perchlorate wurden in den USA bislang in 22 Staaten nachgewiesen. In Deutschland spielt das Salz der Perchlorsäure nach Angaben des Umweltbundesamtes jedoch keine Rolle: "Es wurde hierzulande nicht als Pestizid eingesetzt, und auch andere Kontaminierungen etwa durch Militäreinsätze sind mir nicht bekannt", sagt Hermann Dieter, Leiter des Fachgebietes Toxikologie des Trink- und Badebeckenwassers.
Er mahnt bei der Sorge um Perchlorat-Kontaminationen zur Ruhe: Die Perchlorat-Werte in den Trinkwasserreservoiren der USA seien umstritten, zudem gelte allgemein erst eine Kontamination von 200 Mikrogramm pro Liter als gesundheitsgefährdend. In den USA seien indes viel niedrigere Werte festgestellt worden. Zudem gebe es neben dem Pflanzengift noch viele andere Stoffe, die eine Iodaufnahme im Körper erschwerten, beispielsweise Nitrate. (tak)
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