Artenvielfalt: Der Wolf im goldenen Schakalpelz
Seit fast 200 Jahren hatte man es vermutet, doch erst jetzt brachte ein Genstudie die Gewissheit: In Afrika lebt neben dem Äthiopische Wolf (Canis simensis) noch eine weitere Wolfart – der Afrikanische Goldwolf (Canis anthus), der bislang als Unterart der Schakale (Canis aureus) betrachtet worden war. Damit steigt die Zahl der Hundeartigen von 35 auf 36 Spezies. Gleichzeitig bedeutet die Studie von Klaus-Peter Koepfli vom Smithsonian Conservation Biology Institute in Washington D. C. und seinem Team, dass erstmals seit 150 Jahren wieder eine neue Hundeart für Afrika nachgewiesen wurde. Auf den ersten Blick gleichen sich die auch in Europa heimischen Goldschakale und die Goldwölfe im Aussehen und Verhalten. Letztere weisen allerdings schärfere und kräftigere Zähne, längere Ohren und eine erhöhte Stirn auf, weshalb sie bislang als Unterart ausgewiesen wurden.
Doch der Vergleich des kompletten Genoms der Art mit dem von Grauwölfen, Kojoten und eurasiatischen Vertretern des Schakals erbrachte nun deutliche Unterschiede: Der Goldwolf ist demnach enger mit Grauwölfen und Kojoten verwandt als mit seinem vermeintlichen Zwilling. Beider Linien haben sich vor mindestens einer Million Jahren getrennt. Ihr ähnliches Verhalten und Aussehen verdanken sie wahrscheinlich einer konvergenten Evolution: Beider Diät ist beispielsweise weniger fleischlastig und eher omnivor als die der Grauwölfe – eventuell weil sie in Afrika und Asien stärker mit anderen Fleisch fressenden Raubtieren konkurrieren müssen. Das Verbreitungsgebiet der neu anerkannten Art reicht voraussichtlich über ganz Nordafrika bis nach Kenia, weshalb sie momentan wohl nicht im Bestand bedroht ist.
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