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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Die Highlights der zweiten Märzhälfte – Schattenspiele auf Jupiter

In der zweiten Märzhälfte stört der Mond mit seinem hellen Leuchten die Beobachtung ferner Himmelsobjekte. Somit bieten sich die hellen Planeten Venus und Jupiter an.
Jupiter am 29. Februar 2016
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Wie häufig bei einer Sonnenfinsternis folgt rund zwei Wochen später, jetzt am 23. März 2016, eine Mondfinsternis. Leider ist es diesmal nur eine Halbschattenfinsternis. Ein Astronaut, der sich auf dem Mond befände, würde sehen, wie die Erde die Sonne nur zum Teil abdeckt. Von der Erde aus gesehen dringt der Vollmond zu rund 78 Prozent seines scheinbaren Durchmessers in den Halbschatten der Erde ein. Er wird dabei an seinem unteren Rand etwas dunkler wirken, allerdings ist dieses Ereignis von Mitteleuropa aus nicht zu sehen, denn es findet zwischen 12 und 15 Uhr MEZ statt. Somit lässt sich diese Mondfinsternis – wie die vorhergehende Sonnenfinsternis am 9. März – nur von der anderen Seite der Erdkugel aus betrachten. Die nächste, richtig gute totale Mondfinsternis können wir in unserer Region am 27. Juli 2018 wahrnehmen. Rund fünf Tage vor der Halbschattenfinsternis lässt sich in der Nacht vom 18. auf den 19. März zwischen 0 und 4 Uhr MEZ wieder der Lichteffekt des "Goldenen Henkels" beobachten.

Die Halbschattenfinsternis des Mondes am 23. März 2016 | Am 23. März 2016 tritt der Mond von 12 bis 15 Uhr in den Halbschatten der Erde (dunkelgrau) ein. Zum Maximum der Finsternis befinden sich rund 78 Prozent seines scheinbaren Durchmessers im Halbschatten. Leider ist das Ereignis von unseren Breiten aus nicht zu sehen, da es auf der anderen Seite der Erde stattfindet. Somit befindet sich der Mond weit unterhalb unseres Horizonts.
Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im März empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik "Aktuelles am Himmel", die in jedem Heft von "Sterne und Weltraum" erscheint.

Am 20. März zieht die Venus am Abend am Neptun vorbei, nachdem sie für uns untergegangen ist. Der Abstand zueinander beträgt dabei am Himmel nur rund ein halbes Grad. Tatsächlich trennen die beiden Planeten zu diesem Zeitpunkt aber 4,4 Milliarden Kilometer. Ein Funksignal oder Lichtstrahl benötigt für diese Entfernung schon mehr als vier Stunden. Das Beobachtungsfenster für die Annäherung ist extrem klein. Wenn überhaupt, dann hat man nur eine Chance gegen 6 Uhr morgens kurz vor Sonnenaufgang. Venus könnte man den ganzen Tag über beobachten, Neptun ist allerdings mit nur 8 mag so leuchtschwach, dass es sehr schwierig sein wird, beide zu sehen. Nur in den wenigen Minuten zwischen Venus- und Sonnenaufgang besteht mit einem Teleskop bei mittlerer Vergrößerung eine kleine Chance, die beiden zusammen aufzuspüren.

Die Planeten Neptun und Venus in der Morgendämmerung | In der Morgendämmerung des 20. März 2016 besteht eine geringe Chance, die aufgehenden Planeten Neptun und Venus gemeinsam in einem Blickfeld zu sichten. Die beste Zeit ist gegen 6 Uhr.

Auch in der zweiten Märzhälfte lohnt sich erneut ein Blick auf Jupiter und seine Monde. Es finden hier wieder einige "Sonnenfinsternisse" statt, bei denen sogar zwei Monde gleichzeitig ihre Schatten auf den Riesenplaneten werfen (alle Zeiten in MEZ): Am 16. März von 21:50 bis 0:00 Uhr sind die Schatten von Io und Ganymed auf Jupiter zu sehen, am 22. morgens ab 05:22 Uhr für 108 Minuten die Schatten von Io und Europa. Am 24. März können von 0:47 bis 02:00 Uhr die Schatten von Io und Ganymed beobachtet werden, und am 25. von 18:40 bis 20:27 Uhr finden sich die Schatten von Io und Europa auf der Jupiterscheibe.

Jupiter mit drei Mondschatten | Auf diesem Bild eines früheren Schattenereignisses werfen gleich drei Monde ihre Schatten auf Jupiter. Links vom Riesenplaneten sind Io und Europa zu sehen, ihre Schatten fallen auf äquatornahe Gebiete. Tief im Süden wirft Kallisto den Schatten auf ihren Mutterplaneten, der Mond selbst steht außerhalb des Bildfelds. Das Bild nahm Reinhard Neul am 12. Oktober 2013 mit einem 20-Zentimeter-Spiegelteleskop von Meade auf.

Es verwundert nicht, dass bei solchen Schattenereignissen eigentlich immer der Mond Io dabei ist. Ihn trennen von Jupiter nur rund 400 000 Kilometer (also etwa die Distanz Erde – Mond), somit ist er der innerste der vier großen Galileischen Monde. Jupiter weist allerdings rund den elffachen Durchmesser der Erde auf. Damit sind dort die Chancen für eine Sonnenfinsternis sehr viel höher, zumal Io annähernd exakt in der Äquatorebene des Jupiter umläuft. Da dieser mit nur rund drei Grad eine sehr geringe Achsenneigung aufweist, fällt Ios Schatten praktisch immer auf dessen Scheibe.

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