Erfindung des Buchdrucks: Schaute Gutenberg bei den "Bilderbäckern" ab?
Johannes Gutenberg war der Erste, der um 1450 Schriften mit beweglichen Lettern druckte – und damit den Grundstein für die massenhafte Vervielfältigung und Verbreitung von Büchern legte. Doch darf der Mainzer Kaufmannssohn auch als Erfinder des Druckverfahrens mit beweglichen Lettern gelten? Möglicherweise nicht, meint der Bonner Kunsthistoriker Gerald Volker Grimm: Einige Jahre vor Gutenberg hätten bereits die so genannten "Bilderbäcker" einzelne bewegliche Buchstaben für die Herstellung von Tonreliefs verwendet.
Da die ersten Druckarbeiten Gutenbergs 1448 entstanden, vermutet Grimm, dass der Mainzer Metallhandwerker die Technik der beweglichen Lettern bei einem Aufenthalt in Aachen kennengelernt und auf seine Druckerpresse übertragen hatte.
Lange vor Gutenberg waren indes schon in Ostasien Vorformen des modernen Buchdrucks bekannt: In China, Korea und Japan wurden Texte bereits im frühen Mittelalter mit Hilfe von Holzschnitten vervielfältigt. Im 11. Jahrhundert soll der chinesische Schmied Pi Sheng aus Ton gebrannte Zeichen in Eisenrahmen zusammengefügt und damit den weltweit ersten Druck mit beweglichen Schriftzeichen angefertigt haben.
Katharina Bolle
Anders als ihr Name vermuten lässt, stellten die spätmittelalterlichen "Bilderbäcker" keine Köstlichkeiten her, sondern fertigten mit Hilfe von Hohlformen (Model) Statuen und Reliefs aus Ton an. Zu ihrem Repertoire zählten auch Bilder von Heiligen, beispielsweise für die Innenausstattung von Kirchen. Zuletzt fanden sich bei Ausgrabungen in der Nähe des Aachener Doms zahlreiche Fragmente solcher tönerner "Bilddrucke", die Archäologen auf Grund von Stil und Fundlage recht sicher in die Zeit zwischen 1430 und 1445 datieren konnten.
Grimm verglich nun die auf den Tonbildern angebrachten Schriftzüge untereinander und stellte fest: Die jeweiligen Buchstabenformen sind identisch. "Offensichtlich arbeiteten die "Bilderbäcker" mit einzelnen beweglichen Letternstempeln, so genannten Punzen, die sie in die Model pressten", erklärt der Kunsthistoriker. "Derartige Punzen verwendete später auch Gutenberg!"
Da die ersten Druckarbeiten Gutenbergs 1448 entstanden, vermutet Grimm, dass der Mainzer Metallhandwerker die Technik der beweglichen Lettern bei einem Aufenthalt in Aachen kennengelernt und auf seine Druckerpresse übertragen hatte.
Lange vor Gutenberg waren indes schon in Ostasien Vorformen des modernen Buchdrucks bekannt: In China, Korea und Japan wurden Texte bereits im frühen Mittelalter mit Hilfe von Holzschnitten vervielfältigt. Im 11. Jahrhundert soll der chinesische Schmied Pi Sheng aus Ton gebrannte Zeichen in Eisenrahmen zusammengefügt und damit den weltweit ersten Druck mit beweglichen Schriftzeichen angefertigt haben.
Katharina Bolle
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