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Innere Uhr: Schichtarbeit beeinträchtigt das Denkvermögen

Vor den Auswirkungen von Schichtarbeit warnen Forscher bereits seit Langem. Nun haben sie erstmals Hinweise darauf entdeckt, dass unregelmäßige Arbeitszeiten auch unsere geistigen Fähigkeiten beeinflussen könnten.
Schweißer in Schichtarbeit

Wer bei der Arbeit häufig Schichtdienst leisten muss, bringt seine innere Uhr aus dem Takt. Das kann im schlimmsten Fall auch zu gesundheitlichen Problemen führen, wie verschiedene Studien in den vergangenen Jahren bereits zeigten. So leiden Schichtarbeiter etwa häufiger unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und haben ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten. Eine neue Untersuchung von Forschern um Jean-Claude Marquié von der Universität Toulouse in Le Mirail legt nun allerdings nahe, dass unregelmäßige Arbeitszeiten nicht nur auf physiologischer Ebene Nachteile mit sich bringen. Auch die geistigen Fähigkeiten könnten in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die Wissenschaftler untersuchten zwischen 1996 und 2006 die Denkleistungen von rund 3000 Arbeitnehmern aus Südfrankreich. Dabei absolvierten die Probanden mehrfach eine ganze Batterie an Testes, die etwa Leistungsfähigkeit von Lang- und Kurzzeitgedächtnis, aber auch die allgemeinen kognitiven Fähigkeiten abklopften. Die Versuchsteilnehmer waren zum Startzeitpunkt der Studie 32, 42, 52 oder 62 Jahre alt, die Hälfte von ihnen musste an mindestens 50 Tagen im Jahr einen Schichtdienst übernehmen.

Im Ergebnis zeigte sich, dass die Schichtarbeiter schlechter in den Gedächtnistests abschnitten, Informationen langsamer verarbeiteten und auch insgesamt über eine niedrigere geistige Leitungsfähigkeit verfügten. Besonders hart traf es die Probanden, die in stark rotierenden Schichten arbeiteten und oft den Schlafrhythmus wechselten: Im Vergleich zu Personen, die einen geregelten Tagesablauf hatten, alterten sie auf kognitiver Ebene im Schnitt um sechs Jahre schneller. Bei Arbeitern, die nach einiger Zeit aus dem Schichtdienst ausschieden, erholte sich das Gehirn aber auch wieder – das dauerte allerdings rund fünf Jahre.

Die Forscher weisen darauf hin, dass es sich bei ihrer Untersuchung um eine Langzeitbeobachtung handelte. Was Ursache und was Wirkung ist, lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen. Daher sollte man die Auswirkungen von Schichtarbeit weiterhin aufmerksam beobachten – vor allem auch auf lange Sicht gesehen.

  • Quellen
Occup. Environ. Med. 10.1136/oemed-2013, 2104

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