Karibik: Schiffswrack zeugt von afrikanischer Geschichte
Unweit der karibischen Turks- und Caicosinseln haben Unterwasserarchäologen nach langen Untersuchungen das Wrack der Trouvadore identifiziert. Das Schiff ist so bedeutsam, weil es die Geschichte vieler Insulaner erzählt.
Andreas Margara
An Bord befanden sich hunderte afrikanischer Sklaven. Das Ziel der aus Spanien stammenden Trouvadore: Kuba. Dort sollten die Zwangsarbeiter auf den Zuckerrohrplantagen arbeiten. Doch dann kam das Unglück. Vor der Küste der Turks- und Caicosinseln rammte das Schiff ein Riff und sank. Über hundert Menschen starben – für 192 jedoch bedeutete der Untergang Glück im Unglück. Denn im Jahr 1841 standen die Inseln unter britischer Kolonialherrschaft – und war der Sklavenhandel dort streng verboten. Die Überlebenden gingen somit als Freie an Land.
Don Keith und Toni Carrell vom Forschungsinstitut Ships of Discovery aus dem texanischen Corpus Christi sind überzeugt, dass ein Großteil der heute dort lebenden 30.000 Einwohner von jenen Schiffbrüchigen abstammen. Zudem zeugen noch immer viele Traditionen und Gebräuche vom kulturellen Erbe des schwarzen Kontinents.
Jahrelang hatten die Wissenschaftler nach der Trouvadore gefahndet. Sie hatten unzählige historische Aufzeichnungen erforscht, Luftbilder ausgewertet und präzise Vermessungen angestellt. Wie sich schließlich zeigte, war das Wrack im Lauf der Zeit von der Strömung gut drei Kilometer nach Osten abgetrieben worden.
Andreas Margara
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