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Marsvulkane: Schildvulkane auf dem Mars

Ceraunius Tholus
Ceraunius Tholus mit Uranius Tholus | Bis zu 130 Kilometer lang ist die Basis des Schildvulkans Ceraunius Tholus auf dem Mars (links). Der Feuerberg erhebt sich um bis zu 6400 Meter über seine Umgebung. Sein kleinerer Nachbar Uranius Tholus (rechts) durchmisst an der Basis immerhin noch 62 Kilometer und ist gegenüber seiner Umgebung bis zu 4500 Meter hoch.
Die beiden Marsvulkane Ceraunius und Uranius Tholus befinden sich in der Region Tharsis auf der Nordhalbkugel des Mars, die zudem die größte Vulkanregion des Planeten ist. Beide Feuerberge müssen zu den mittelgroßen bis kleineren Vulkanen gezählt werden, denn in der Region Tharsis erheben sich wahre Giganten, unter anderem Olympus Mons mit einem Basisdurchmesser von 600 Kilometern und einer Gipfelhöhe von 24 Kilometern.

Ceraunius Tholus ist bezogen auf das Nullniveau des Mars 8700 Meter hoch und damit nur 150 Meter niedriger als der höchste irdische Berg, der Mt. Everest. Da er sich auf einer Hochebene befindet, überragt Ceraunius Tholus seine Umgebung um immerhin noch 6400 Meter. An seiner Basis ist der Feuerberg bis zu 130 Kilometer breit und sein Gipfelkrater, eine Caldera, hat einen Durchmesser von 25 Kilometern. Sie entstand durch den Einsturz der Gipfelregion des Vulkans, als sich seine Magmakammer bei Eruptionen stark geleert hatte und das darüber liegende Gestein unter dem eigenen Gewicht einbrach. Von seinen Dimensionen her ähnelt Ceraunius Tholus dem größten irdischen Schildvulkan Mauna Loa, der den größten Teil der pazifischen Insel Hawaii einnimmt.

Perspektivischer Blick auf Ceraunius Tholus | Im Hintergrund erhebt sich der bis zu 130 Kilometer lange und 6400 Meter hohe Vulkan Ceraunius Tholus, rechts von der Bildmitte schiebt sich die Flanke seines kleineren Nachbarns Uranius Tholus ins Bild. Die Darstellung in Echtfarben wurde aus den Stereobilddaten der "High Resolution Stereo Camera" der Raumsonde Mars Express errechnet und ist vertikal zweifach überhöht.
Auch Ceraunius Tholus und sein kleinerer Nachbar Uranius mit einem Basisdurchmesser von 62 Kiometern und einer Höhe von 4500 Metern über der Umgebung, sind Schildvulkane. Sie entstanden durch das nichtexplosive Austreten flüssiger Lava und wurden über viele hundert Millionen Jahre hinweg aus Tausenden von Lavaströmen aufgebaut. Die Laven sind wie bei ihren irdischen Gegenstücken basaltischund bestehen überwiegend aus Feldspäten und Mineralen der Pyroxen-Gruppe. Sie haben nur einen geringen Silikatgehalt, so dass sie bei ihrem Austritt auf die Marsoberfläche mit etwa 1200 Grad Celsius so dünnflüssig wie Rohöl waren.

Am Fuß von Ceraunius Tholus liegt ein ungewöhnlicher Einschlagkrater, der durch einen Asteroideneinschlag unter einem sehr flachen Winkel entstand, als der Feuerberg noch aktiv war. Rahe, so der Name des Kraters, ist 35 Kilometer lang und bis zu 18 Kilometer breit. Nach seiner Entstehung flossen vom Gipfel von Ceraunius Lavaströme herab, die in den Krater eindrangen und ein Lavadelta an seinem nördlichen Rand schufen. Zudem fraß sich die Lava in die Flanken von Ceraunius ein und bildete dabei ein bis zu 3,5 Kilometer breites und 300 Meter tiefes Tal.

Blick vom Gipfel des Ceraunius Tholus zum Krater Rahe | Ein bis zu 3,5 Kilometer breites und 300 Meter tiefes Tal erstreckt sich von der Gipfelcaldera des Vulkans Ceraunius Tholus bis zum dem an seinem Fuß liegenden Einschlagkrater Rahe. Dieser 35 Kilometer lange und bis zu 18 Kilometer breite Krater entstand durch den Einschlag eines Asteroiden unter einem sehr flachen Einfallswinkel. Später floss dann Lava vom Berg in den Krater und schuf dabei das Tal. Im Hintergrund ist der kleinere Nachbarvulkan Uranius Tholus zu sehen. Die Darstellung wurde aus Stereobilddaten der "High Resolution Stereo Camera" der europäischen Raumsonde Mars Express errechnet und ist annähernd in Echtfarben zu sehen.
Beide Vulkane wurden nach dem Erlöschen der Eruptionstätigkeit von mehreren größeren Asteroiden getroffen, wodurch sich an ihren Flanken zahlreiche Einschlagkrater bildeten. Sie sind ein Hinweis darauf, dass Ceraunius und Uranius Tholus wohl schon seit mehreren Milliarden Jahren erloschen sind.

In der derzeit im Druck befindlichen Maiausgabe unserer Zeitschrift "Sterne und Weltraum" erscheint ein ausführlicher Bericht zum Thema Marsvulkanismus. Das Heft erhalten Sie am Kiosk ab dem 19. April.

Tilmann Althaus
  • Quellen
www.esa.int/esaSC/SEMOX27UPLG_index_0.html

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