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Kulturelles Lernen: Schimpansen lernen durch Beobachtung Fremder

Schimpanse
Um an trickreich versteckte Nahrung zu gelangen, greifen Schimpansen auch auf die Erfahrung fremder Sippen zurück. Dies ergaben Experimente mit sechs Primatengruppen, die im texanischen Bastop in Gefangenschaft leben.

Eine internationale Gruppe um den Primatenforscher Frans de Waal vom Yerkes National Primate Center der Emory-Universität in Atlanta präsentierte allen sechs Sippen für einige Stunden zwei Futterboxen, deren Inhalt nur mittels eines komplexen Werkzeuggebrauchs zu erlangen war. Die Tiere untersuchten die fremdartigen Kisten, schafften es aber erst einmal nicht, an das Futter zu gelangen.

Schimpansen | Schimpansen lernen nicht nur von Sippenmitgliedern, sondern auch von fremden Artgenossen.
Anschließend wählten die Forscher aus jeweils zwei Gruppen eine Schimpansin aus, der sie eine von zwei möglichen Lösungen beibrachten, um sie dann wieder zurück in ihre Gruppe zu schicken, wo dann auch ihre Sippenmitglieder nach und nach die neue Technik erlernten. Als jeweils die Hälfte der Gruppenmitglieder erfolgreich waren, wurden die Tiere in ein neues Gehege gebracht, das an andere Sippen angrenzte. Auch diese, entdeckten die Forscher, nutzten das fremde Wissen daraufhin, um an die versteckte Nahrung zu gelangen.

So entstanden – je nach der Methode, welche die Sippen abschauten – unterschiedliche Kulturen von Öffnungstechniken, die in einem Fall wiederum von einer weiteren Sippe abgeschaut wurden. Die Forscher glauben, dass sich so auch die unterschiedlichen Werkzeugtechniken von Schimpansensippen in freier Wildbahn erklären lassen (tak).

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