Lattenrost aus Eisenholz: Schimpansen mögen es luftig und stabil
"Schimpansen sind wie wir Menschen höchst wählerisch, was ihre Schlafstätte angeht", meint David Samson von der US-amerikanischen University of Nevada in Las Vegas. Zusammen mit seinem Kollegen Kevin Hunt von der University of Indiana in Bloomington hat er die Auswahlkriterien von Schimpansen für ihren Nestbau näher untersucht. Die Verhaltensforscher stellten fest, dass Äste aus dem robustesten Holz bei den Menschenaffen am beliebtesten waren.
Die Feldstudie wurde im Toro-Semliki Wildlife Reserve durchgeführt, einem großflächigen Naturschutzgebiet in Uganda, in dem die Schimpansen der Art Pan troglodytes schweinfurthii frei leben. Um herauszufinden, ob die physikalische Beschaffenheit von Bäumen bei der Wahl der Nachtlager eine Rolle spielt, wählten Samson und Kollegen sieben Baumarten aus, von denen bekannt war, dass die Tiere sie bevorzugt nutzten. Das Team sammelte insgesamt 326 Äste und untersuchte diese auf Steifheit und Biegefestigkeit. Zusätzlich ermittelten die Forscher für jede der sieben Baumarten, wie stark sich die Äste verzweigen und wie dicht sie von Blättern besetzt sind.
Im nächsten Schritt untersuchten sie 1844 Nestproben. Aus dem Vergleich ging eine Baumart als klarer Sieger hervor: Das Eisenholz der Art Cynometra alexandri diente als bevorzugtes Baumaterial für die Schimpansenlager. Zwar gehörte im Untersuchungsgebiet nur jeder zehnte Baum zu dieser Art, trotzdem wurde es in 73,6 Prozent der Fälle zum Nestbau verwendet. Eisenholz erwies sich nicht nur als der härteste und stabilste Werkstoff, sondern seine Zweige waren überdies am dichtesten mit Blättern bewachsen, die zudem die kleinste Oberfläche aller getesteten Baumarten aufwiesen.
Am Ende eines jeden Tages widmen Menschenaffen ihrem Nestbau erstaunlich viel Zeit und Energie. Sie verklemmen dazu Baumäste ineinander und polstern das Nest mit Blättern. Bis dato war zwar bekannt, dass Schimpansen spezielle Baumarten bevorzugen. Ungeklärt blieb jedoch, nach welchen Kriterien sie die Äste für ihr ideales Lager zusammensuchen.
Nach Aussage der Forscher wissen die Tiere aber, dass Bäume unterschiedliche physikalische Eigenschaften haben. Vermutlich geht es Schimpansen bei der Konstruktion ihrer Schlafunterkunft um Widerstandsfähigkeit, Thermoregulierung und Schutz vor Feinden.
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