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Schlafforschung: Schlafmangel lässt uns sorglos Fehler machen

Schlafmangel ist nicht direkt tödlich, aber gefährlich genug. Das liegt vor allem daran, dass unser Gehirn zunehmend sorglos agiert.
Gähnender Mann

Schwerer Schlafentzug verändert die Psyche eines Menschen und gilt nicht umsonst als Folter. Allerdings ist trotz einiger Forschung auf diesem Gebiet noch ziemlich unklar, was genau im Gehirn geschieht, wenn man lange wach bleiben muss – und welche wichtigen Prozesse dann womöglich als Erstes ausfallen. Zu diesen gehören aber jedenfalls Feedback-Mechanismen, die uns warnen, wenn wir bei irgendetwas einen Fehler gemacht haben, meinen Forscher nun im Fachjournal "Sleep" nach ihren letzten Untersuchungen.

Sie hatten 22 Freiwillige für bis zu 62 Stunden wach gehalten und dann verschiedene einfache Entscheidungsaufgaben gestellt, wobei eine richtige oder falsche Wahl den Kandidaten immer sofort mitgeteilt wurde. Ausgeschlafene Personen lernen durch ein derartiges Feedback rasch neue Muster in den Fragenkatalogen. Genau dies fiel den müden Probanden aber zunehmend schwer: Sie leiden unter einem "feedback blunting", so die Wissenschaftler, können also die korrigierenden Signale nicht länger aufnehmen und umsetzen. Dieses Symptom des Schlafmangels war bisher nicht bekannt – man wusste bis dato vor allem um die Schwierigkeiten müder Menschen, Erinnerungen aufzurufen, die Konzentration aufrechtzuerhalten oder sich auf veränderte Umstände einzustellen.

Tatsächlich könne das Ergebnis auch die paradoxen Hochleistungsphasen von manchen Menschen mit Schlafentzug erklären, vermuten die Forscher: In Situationen, in denen Ausgeschlafene immer auch die direkten Folgen ihrer Handlungen für kommende Aktionen mit berücksichtigen, reagieren Übermüdete einfach spontan und schnell ohne neuronales Sicherheitsnetz. Das könne natürlich gerade in gefährlichen Situationen fatal sein, warnen die Wissenschaftler – selbst wenn Schlafmangel an sich nicht direkt der Gesundheit schadet.

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