Pädiatrie: Schlafprobleme von Kindern oft Ergebnis elterlichen Fehlverhaltens
Wenn Kinder im Kindergarten- und Vorschulalter noch immer mit Einschlafschwierigkeiten oder Alpträumen kämpfen, stecken neben einem insgesamt unruhigerem Charakter auch falsche Reaktionen der Eltern dahinter. Zu diesen Ergebnissen kommt eine kanadische Studie, die das Schlafverhalten von fast 1000 Kindern vom Säuglingsalter an bis zum sechsten Lebensjahr verfolgte.
Valérie Simard von der Université de Montréal und ihre Kollegen ermittelten per Fragebogen die Schlafgewohnheiten der Kinder und das Verhalten der Eltern beim Einschlafen und nächtlichem Aufwachen in verschiedenen Altersgruppen. Die Forscher stellten fest, dass Eltern häufig an Verhaltensweisen festhielten, die sich früher als erfolgreich erwiesen hatten: Beispielsweise gaben sie ihren Sprösslingen noch im Kleinkindalter etwas zu essen oder trinken, wenn die Kleinen nachts aufgeschreckt waren. Das jedoch mündete häufig später in weiteren Schlafproblemen wie schlechten Träumen und kürzerer Gesamtschlafzeit. Hier sei die zuvor bewährte Methode – nächtlichen Hunger als Auslöser fürs Aufwachen einzudämmen – aber eigentlich nicht mehr angemessen, erklären die Forscher.
Als ebenfalls auf lange Sicht kontraproduktiv erwies sich, Dreieinhalbjährige nach nächtlichem Aufwachen mit ins elterliche Bett zu nehmen: Dies führte häufiger zu Einschlafschwierigkeiten in späteren Jahren. Dazu passen andere Studienergebnisse, die Kindern im Bett der Eltern einen leichteren und häufiger gestörten Schlaf attestieren. Außerdem vermuten manche Forscher, dass Kinder sich schlechter selbst zu trösten lernen, um wieder einzuschlafen, wenn ein Elternteil schnell zugegen ist, das Kleine aus dem Kinderbett nimmt oder gar mit im elterlichen Bett schlafen lässt. Doch gibt es auch hier Widerspruch: Andere Untersuchungen hatten keinen Zusammenhang zwischen Schlafen bei den Eltern und der psychischen Entwicklung des Kindes gefunden.
Überhaupt erwiesen sich Schlafprobleme schon im Säuglingsalter als verlässliche Anzeiger für anhaltende Schwierigkeiten, ermittelten Simard und Co. Und sie hingen oft mit einem unruhigen Charakter des Kindes in diesen ersten Lebensmonaten zusammen, so dass Schlafprobleme wohl schlicht zu diesem Charakterbild gehören, so die Forscher. Gerade bei diesen Kindern scheint es daher besonders wichtig, dass Eltern richtig auf die Schlafschwierigkeiten reagieren und die Methoden im Lauf der Zeit auch immer wieder überdenken und anpassen. Mag also das Fläschchen für den Säugling nachts die richtige Wahl sein oder auch der Umzug ins Bett von Papa und Mama, später tut man seinem Sprössling damit nicht mehr unbedingt einen Gefallen. (af)
Valérie Simard von der Université de Montréal und ihre Kollegen ermittelten per Fragebogen die Schlafgewohnheiten der Kinder und das Verhalten der Eltern beim Einschlafen und nächtlichem Aufwachen in verschiedenen Altersgruppen. Die Forscher stellten fest, dass Eltern häufig an Verhaltensweisen festhielten, die sich früher als erfolgreich erwiesen hatten: Beispielsweise gaben sie ihren Sprösslingen noch im Kleinkindalter etwas zu essen oder trinken, wenn die Kleinen nachts aufgeschreckt waren. Das jedoch mündete häufig später in weiteren Schlafproblemen wie schlechten Träumen und kürzerer Gesamtschlafzeit. Hier sei die zuvor bewährte Methode – nächtlichen Hunger als Auslöser fürs Aufwachen einzudämmen – aber eigentlich nicht mehr angemessen, erklären die Forscher.
Als ebenfalls auf lange Sicht kontraproduktiv erwies sich, Dreieinhalbjährige nach nächtlichem Aufwachen mit ins elterliche Bett zu nehmen: Dies führte häufiger zu Einschlafschwierigkeiten in späteren Jahren. Dazu passen andere Studienergebnisse, die Kindern im Bett der Eltern einen leichteren und häufiger gestörten Schlaf attestieren. Außerdem vermuten manche Forscher, dass Kinder sich schlechter selbst zu trösten lernen, um wieder einzuschlafen, wenn ein Elternteil schnell zugegen ist, das Kleine aus dem Kinderbett nimmt oder gar mit im elterlichen Bett schlafen lässt. Doch gibt es auch hier Widerspruch: Andere Untersuchungen hatten keinen Zusammenhang zwischen Schlafen bei den Eltern und der psychischen Entwicklung des Kindes gefunden.
Überhaupt erwiesen sich Schlafprobleme schon im Säuglingsalter als verlässliche Anzeiger für anhaltende Schwierigkeiten, ermittelten Simard und Co. Und sie hingen oft mit einem unruhigen Charakter des Kindes in diesen ersten Lebensmonaten zusammen, so dass Schlafprobleme wohl schlicht zu diesem Charakterbild gehören, so die Forscher. Gerade bei diesen Kindern scheint es daher besonders wichtig, dass Eltern richtig auf die Schlafschwierigkeiten reagieren und die Methoden im Lauf der Zeit auch immer wieder überdenken und anpassen. Mag also das Fläschchen für den Säugling nachts die richtige Wahl sein oder auch der Umzug ins Bett von Papa und Mama, später tut man seinem Sprössling damit nicht mehr unbedingt einen Gefallen. (af)
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