Direkt zum Inhalt

Jagdtechnik: Schlange frisst Kröten von innen auf

Eine Schlange aus Thailand reißt ihren Opfern bei lebendigem Leib die Organe aus dem Bauch. Diese Technik schützt sie vermutlich vor dem Gift ihrer keineswegs wehrlosen Opfer.

Von einer Schlange in einem Stück langsam verschlungen zu werden, ist für die meisten Menschen eine besonders albtraumhafte Vorstellung. Eine Schlangenart aus Thailand aber kann das Horrorszenario sogar toppen: Die Kukrischlange Oligodon fasciolatus schlitzt Kröten den Bauch auf, steckt den Kopf hinein und verschlingt die Organe ihrer noch lebenden Beute. Von einer solchen gruseligen Technik berichten nun zwei Amateur-Reptilienforscher zusammen mit zwei Fachleuten von der Loei Rajabhat University in Thailand. Wie sie in »Herpetozoa« schreiben, beobachteten sie das makabere Verhalten in den Jahren 2016 und 2020 insgesamt viermal. Das Team um Erstautor Henrik Bringsøe vermutet, dass die Schlangen mit dieser Technik das Gift ihrer Beute, der Schwarznarbenkröte Duttaphrynus melanostictus, vermeiden.

Die Kukrischlange schlitzt ihre Opfer mit Hilfe ihrer scharfen, gebogenen Zähne auf, nach denen die Gattung benannt ist. Sie sind geformt wie das Khukuri, ein traditionelles nepalesisches Messer mit gekrümmter Klinge. Allerdings erweisen sich die Kröten als ernst zu nehmender Gegner. Duttaphrynus melanostictus produziert in Drüsen am Nacken und Rücken eine milchige, für viele Tiere giftige Flüssigkeit, die das Tier in einem feinen Nebel versprühen kann. Außerdem reicht ein einzelner Biss nicht, um den Bauch so weit aufzuschlitzen, dass die Schlange ihren Kopf hineinstecken kann.

Wie die Gruppe um Bringsøe berichtet, muss die Schlange die Kröte mit wiederholten Angriffen stückweise aufsäbeln und gleichzeitig den Giftattacken ausweichen. Erst nach stundenlangem, blutigem Kampf kann die Kukrischlange den Kopf in die Wunde stecken und die Innereien herausziehen. Sie frisst Leber, Lunge sowie Magen und Darm der Kröte, indem sie die Organe mit ihren Dolchzähnen in kleine Stücke schneidet und dann nach und nach verschlingt. Nach Angaben des Teams ist es das erste Mal, dass diese Art des Fressens bei Schlangen beobachtet wurde; allerdings ist die Technik auch von Krähen bekannt.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.