Toxikologie: Schlangengift variiert mit Alter und Lebensraum
Die chemische Zusammensetzung von Schlangengift hängt vom Lebensraum und Alter einer Schlange ab. Das schließen Wissenschaftler, nachdem sie einzelne Proteine im Gift von zwei geografisch isolierten Populationen der Terciopelo-Lanzenotter (Bothrops asper) untersucht hatten.
Calvete und seine Kollegen fanden mehr als 27 Proteine im Schlangengift, die jeweils nur eine der beiden Populationen besaß. Ferner stellten sie fest, dass selbst bei allen Tieren auftretende Eiweiße nicht in der gleichen Konzentration vorhanden waren. So verfügten die Schlangen des karibischen Tieflandes über 410 Prozent mehr Serinproteasen, 200 Prozent mehr L-Aminosäure-Oxidasen und 160 Prozent mehr Disintegrinen als Exemplare des westlichen Landesteils. Ob diese Variation innerhalb einer Art Folge einer zufälligen Evolution der Giftproteine oder aber eines adaptives Prozesses in Bezug auf unterschiedliche Ernährung und ökologische Umstände war, ist bislang unklar.
Zudem wies Calvetes Team auch deutliche Unterschiede in den Proteinzusammensetzungen von jungen und erwachsenen Schlangen nach. Dies könnte laut den Forschern an dem unterschiedlichen Fressverhalten liegen, denn während junge Tiere hauptsächlich Frösche und Eidechsen verspeisen, gehen sie später zu Säugetieren über. Ihre Studie lege nahe, dass Gegengifte stets auf Grundlage eines aus mehreren Proben gemischten und damit statistisch repräsentativen Schlangengifts gewonnen werden müsste.
Bisherige Studien deuteten darauf hin, dass das Gift der Lanzenotter aus der Karibik-Region schwerere Blutungen und Gewebsnekrosen verursacht als jene aus dem pazifischen Raum. Ein Biss der Schlange, egal aus welcher Population, führt mit einer Wahrscheinlichkeit von sieben Prozent zum Tod. Mit dem richtigen Gegengift sinkt die Sterberate auf Werte zwischen 0,5 und 3 Prozent. Diese Schwankung wies die Forscher darauf hin, dass verschiedene Schlangengemeinschaften womöglich unterschiedliche Giftkompositionen besitzen.
Ärzten, die Schlangenbissopfer behandeln, war seit Langem bekannt, dass das Gift einer einzigen Spezies nicht immer dieselben Symptome hervorruft. Auch Gegengifte sind nicht in jedem Fall wirksam. Die Antikörper werden erzeugt, indem Tieren wie Schafen oder Pferden winzige Mengen eines bestimmten Schlangengifts verabreicht werden. Sie binden die giftigen Bestandteile des Gifts, deaktivieren sie und verhindern so weitere Schäden. (mp)
Juan Calvete vom Instituto de Biomedicina de Valencia in Spanien und seine Kollegen sammelten 26 ausgewachsene und mehr als 40 junge Lanzenottern von Populationen in der pazifischen sowie der karibischen Region Costa Ricas. Die beiden Gebiete sind durch die Kordilleren voneinander getrennt, weshalb sich die beiden Schlangengemeinschaften seit mindestens fünf Millionen Jahren isoliert entwickelt haben.
Calvete und seine Kollegen fanden mehr als 27 Proteine im Schlangengift, die jeweils nur eine der beiden Populationen besaß. Ferner stellten sie fest, dass selbst bei allen Tieren auftretende Eiweiße nicht in der gleichen Konzentration vorhanden waren. So verfügten die Schlangen des karibischen Tieflandes über 410 Prozent mehr Serinproteasen, 200 Prozent mehr L-Aminosäure-Oxidasen und 160 Prozent mehr Disintegrinen als Exemplare des westlichen Landesteils. Ob diese Variation innerhalb einer Art Folge einer zufälligen Evolution der Giftproteine oder aber eines adaptives Prozesses in Bezug auf unterschiedliche Ernährung und ökologische Umstände war, ist bislang unklar.
Zudem wies Calvetes Team auch deutliche Unterschiede in den Proteinzusammensetzungen von jungen und erwachsenen Schlangen nach. Dies könnte laut den Forschern an dem unterschiedlichen Fressverhalten liegen, denn während junge Tiere hauptsächlich Frösche und Eidechsen verspeisen, gehen sie später zu Säugetieren über. Ihre Studie lege nahe, dass Gegengifte stets auf Grundlage eines aus mehreren Proben gemischten und damit statistisch repräsentativen Schlangengifts gewonnen werden müsste.
Bisherige Studien deuteten darauf hin, dass das Gift der Lanzenotter aus der Karibik-Region schwerere Blutungen und Gewebsnekrosen verursacht als jene aus dem pazifischen Raum. Ein Biss der Schlange, egal aus welcher Population, führt mit einer Wahrscheinlichkeit von sieben Prozent zum Tod. Mit dem richtigen Gegengift sinkt die Sterberate auf Werte zwischen 0,5 und 3 Prozent. Diese Schwankung wies die Forscher darauf hin, dass verschiedene Schlangengemeinschaften womöglich unterschiedliche Giftkompositionen besitzen.
Ärzten, die Schlangenbissopfer behandeln, war seit Langem bekannt, dass das Gift einer einzigen Spezies nicht immer dieselben Symptome hervorruft. Auch Gegengifte sind nicht in jedem Fall wirksam. Die Antikörper werden erzeugt, indem Tieren wie Schafen oder Pferden winzige Mengen eines bestimmten Schlangengifts verabreicht werden. Sie binden die giftigen Bestandteile des Gifts, deaktivieren sie und verhindern so weitere Schäden. (mp)
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