Vogelhirne: Schlau durch dichte Nervenpackung
Papageien wie die Aras haben ein Gehirn von der Größe eines Walnusskerns. Die Anzahl der darin enthaltenen Neurone ist jedoch erstaunlich hoch – sie übertrifft sogar noch die Zahl der Neurone im Hirn eines Makaken, dessen Gehirn ungefähr so groß ist wie eine Zitrone.
Dass die Nervenzellen bei zahlreichen Vogelarten extrem dicht gepackt sind, haben nun Wissenschaftler um Suzana Herculano-Houzel von der Vanderbilt University herausgefunden. Sie haben sich dazu das Gehirn von mehr als zwei Dutzend kleinen und großen Vogelarten angeschaut. Besonderes Augenmerk richteten sie auf das Pallium, das Vorderhirn der Vögel, das am ehesten der Großhirnrinde bei Säugetieren entspricht und als Sitz höherer kognitiver Leistungen gilt.
Die Nervenzellen sind dort bei Papageien und Singvögeln ungefähr doppelt so dicht gepackt wie bei Primaten, beobachteten die Forscher. Verglichen mit gleich großen Nagetierhirnen liegt deren Zahl sogar teils beim Vierfachen.
Ein Grund für dichte Packung ergibt sich aus einem sparsamen Bauprinzip: Bei Säugetieren bilden immer vergleichsweise viele Neurone Verbindungen über große Distanzen hinweg aus. Diese Neurone müssen dazu relativ groß sein. Bei Vögeln hingegen verknüpfen sich die meisten Zellen nur lokal, und nur vereinzelt treten Zellen mit langen Verbindungen auf.
Auch wenn es keinen direkten Zusammenhang zwischen der Zahl der Neurone und der Intelligenz gibt, könnte die Studie erklären helfen, warum viele Vogelarten eine Intelligenz zeigen, die man ihren kleinen Gehirnen nicht zwangsläufig zutrauen würde. Rabenvögel beispielsweise sind sehr geschickt darin, ihre Artgenossen beim Futterverstecken und Futterklauen hinters Licht zu führen. Andere Vögel können Werkzeuge nutzen oder das Imitieren komplexer Geräusche erlernen.
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