Nachtruhe: Schlechter Schlaf setzt sich in der Familie fort
Mütter und ihre Kinder leiden offenbar häufig gemeinsam unter schlechtem Schlaf – und zwar auch dann, wenn die Kleinen schon etwas größer sind. Das berichten Wissenschaftler von der Universität Basel und der University of Warwick im Fachmagazin "Sleep Medicine". Das Team um Natalie Urfer-Maurer untersuchte die Schlafgewohnheiten von 200 Schulkindern zwischen sieben und zwölf Jahren und von deren Eltern. Dazu kamen die Forscher zu den Probanden nach Hause und maßen während der Nachtruhe die Hirnströme der Kinder mittels Elektroenzephalografie (EEG). Außerdem erfragten sie das Schlafverhalten aller Familienmitglieder.
Berichteten die Mütter vermehrt von eigenen Ein- und Durchschlafstörungen, schlief auch der Nachwuchs später ein und bekam insgesamt weniger Nachtruhe, so das Ergebnis der Untersuchung. Zudem verbrachten die Sprösslinge weniger Zeit im Tiefschlaf, wie die EEG-Messungen offenbarten. Im Hinblick auf väterliche Schlafstörungen zeigte sich kein solcher Zusammenhang. Sowohl Mütter als auch Väter mit Insomnie-Symptomen hatten jedoch selbst eher den Eindruck, ihr Kind würde ebenfalls zu wenig schlafen.
Urfer-Maurer und ihren Kollegen zufolge könnten zahlreiche Faktoren dafür verantwortlich sein, dass schlechter Schlaf offenbar häufig mehr als ein Familienmitglied betrifft. Eine naheliegende Erklärung ist natürlich, dass schlecht schlafender Nachwuchs die Mütter nachts ebenfalls wach hält. Auf der anderen Seite könnten aber etwa auch ein schlechtes Zeitmanagement oder Konflikte die Bettruhe von Eltern wie Kindern gleichermaßen beeinträchtigen. Zudem sei es denkbar, dass der Nachwuchs sich das Schlafverhalten von Mama und Papa abschaut. Und genetische Faktoren kommen ebenso in Betracht. Die Tatsache, dass vor allem Mütter und Kinder häufig gemeinsam unter Schwierigkeiten beim Schlafen leiden, erklären die Wissenschaftler folgendermaßen: Auch heute noch würden Frauen im Schnitt mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Es sei also durchaus denkbar, dass sie deshalb einen größeren Einfluss auf das Schlafverhalten ihres Nachwuchses haben – und umgekehrt.
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