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Schifffahrtsgeschichte: Schlüssel der Titanic versteigert

Schlüssel mit Anhänger
David Blair hatte frustriert die Titanic verlassen. Seine Reise auf dem Ozeanriesen war schon nach der kurzen Fahrt aus der Werft in Belfast nach Southampton zu Ende gegangen. Bevor das Schiff zu seiner ersten Atlantiküberquerung aufbrechen sollte, hatte die Reederei kurzfristig Teile der Besatzung ausgetauscht und Charles Lightoller auf seinen Posten gesetzt.

Einen kleinen Gegenstand jedoch, der eigentlich auf die Titanic gehörte, vergaß er in seiner Jackentasche; ein winziges Detail, das vielleicht 1500 Menschen das Leben kostete: der Schlüssel zum Schrank mit den Ferngläsern.

Blair behielt ihn sein Leben lang, im Gedenken an die Titanic. Erst kurz vor seinem Tode gab er ihn seiner Tochter.

Eben dieser Schlüssel mit der Aufschrift "Crows Nest Telephone Titanic" kam vor wenigen Tagen in London unter den Hammer. Erfolgreich war am Ende der Chef der chinesischen Niederlassung eines großen europäischen Diamantenhandelshauses, der das schicksalsträchtige Kleinod wohl für eine Werbekampagne nutzen will. Dafür zahlte er immerhin 130 000 Euro.

Die Titanic sank in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 nach der Kollision mit einem Eisberg. Etwa 1500 der 2200 Menschen an Bord starben im eisigen Wasser des Nordatlantiks. Die Männer im Ausguck hatten mit bloßem Auge Ausschau halten müssen, da niemand Anweisung gegeben hatte, den Schrank mit den Ferngläsern aufzubrechen. Frederick Fleet – der Mann im Krähennest, der den verhängnisvollen Eisberg als erster sah – gab später zu Protokoll: "Mit den Gläsern hätten wir ihn sicher früh genug gesehen."

Sebastian Hollstein

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