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Schadstoffe: Abgas verschwindet im Schnee

Schnee bindet offenbar gesundheitsschädliche Autoabgase. Inwiefern das die feinstaubgeplagten Großstädte auf Dauer entlastet, muss aber noch offen bleiben.
Winterliche Straßenverhältnisse

Einen bisher vernachlässigten Vorteil von unschuldig weiß strahlendem Schnee in der Großstadt haben jetzt Chemiker um Yevgen Nazarenko von der kanadischen McGill University in Toronto herausgefunden: Sie zeigen, dass Schnee offenbar gesundheitsschädliche Autoabgase bindet.

Für ihr Experiment hatten die Chemiker zuvor "natürlichen städtischen Schnee" in eine Kältekammer verfrachtet und diese mit Abgasen gefüllt, die beim Verbrennen verschiedener Benzinsorten anfallen. Nach einer Stunde hatte sich der organische Kohlenstoffgehalt im Schnee mehr als verdoppelt. Zudem fanden die Forscher mehr als 40 zusätzliche organische Komponenten im Schnee. Auch die Konzentration von Benzol, Methyl- und Ethylbenzol und Xylol stieg im Schnee stark an. Im Gegenzug sank die Konzentration von Nanopartikeln in der Luft.

Was die Forscher noch nicht sagen können, ist, was mit den Partikeln geschieht, wenn der Schnee schmilzt: Womöglich würde sie sich wieder in die Luft verflüchtigen. Die Erkenntnisse aus Kanada ergänzen immerhin die Fakten, die in Deutschland über den Zusammenhang zwischen Wetter und Feinstaub zusammengetragen wurden: Der Deutsche Wetterdienst geht aktuell davon aus, dass Schnee die Feinstaub- und Schadstoffbelastung – ganz im Gegensatz zum Regen – nicht senkt. Im Winter 2016 war Stuttgart die erste Stadt, die unter anderem auf Grund der aktuellen Wetterlage den Feinstaubalarm aufgerufen hat: Die Luft tauscht sich wegen des kalten Bodens (und in Stuttgart zudem durch die Kessellage der Innenstadt) schlecht aus, Wind weht nur in die falsche Richtung, und es regnet nicht, so die Kriterien, die dem Alarm zu Grunde liegen. Ob es der Stadt etwas bringt, unter einer Schneedecke zu liegen, müsste im Hinblick auf das kanadische Schnee-Abgasabsorber-Ergebnis vor Ort noch geprüft werden.

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