Direkt zum Inhalt

Winterwetter: Schnee in den Alpen wie lange nicht mehr

In den Alpen türmt sich der Schnee, die Lawinengefahr ist hoch wie lange nicht mehr. Die nahende milde Luft steigert die Risiken erst einmal weiter.
Winterliche Straßenverhältnisse

Im Lauf der Woche erwartet uns zumindest im Süden Deutschlands ein laues Lüftchen. Dank einer riesigen Tiefdruckzone, die vom Nordostatlantik bis Nordeuropa reicht, gelangen subtropische Luftmassen weit nach Mitteleuropa. Mit sich bringen sie zuerst viel Regen und steigende Temperaturen, die in Südwestdeutschland bis zu 15 Grad Celsius erreichen können. Bis in Höhen von 1000 bis 1500 Metern setzt daher massives Tauwetter ein, das von Regen und Wind noch zusätzlich angetrieben wird, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldet.

Für die Alpen, den Schwarzwald und die Flussanrainer im Südwesten und Westen Deutschlands bedeutet dieser erste Frühlingsgruß jedoch nicht unbedingt Gutes. In den Alpen und auch noch im Schwarzwald liegen beträchtliche Schneemengen, die im Hochgebirge momentan auch ein stark erhöhtes Lawinenrisiko bergen. Dank ergiebiger Schneefälle während der letzten Wochen liegt in Teilen der Schweiz und Westösterreichs teilweise so viel Schnee wie seit rund 20 Jahren nicht mehr. Vielerorts gilt Lawinenwarnstufe 5 – sie ist in Tirol damit erstmals wieder so hoch wie 1999, als zum Beispiel das Lawinenunglück von Galtür mehr als 30 Todesopfer forderte. Mehrere Wintersportorte sind nur noch aus der Luft erreichbar. In der Schweiz gilt ebenfalls in einem breiten Streifen durch das Land Warnstufe 5, in vielen anderen Regionen der Alpen immerhin Stufe 4, was ebenfalls noch große Lawinengefahr bedeutet. In der Südschweiz kamen innerhalb von nur einer Woche drei Meter Neuschnee hinzu.

Der erwartete Regen bis in höhere Lagen verschärft das Risiko, denn die Schneeauflagen können sich dadurch nicht verfestigen: Sie bleiben instabil, und Lawinen können schon durch geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden – selbst in weniger steilem Gelände. "Die Lawinen können sehr weit vorstoßen", warnt das Schnee- und Lawinenforschungsinstitut in Davos. "Exponierte Siedlungen sowie Verkehrswege sind mehrheitlich gefährdet." Von Schneesport abseits gesicherter Pisten werde "dringend abgeraten".

In der Ebene werden dagegen der Regen und das Schmelzwasser aus höheren Lagen zum Problem: Die Schneeauflage im Schwarzwald oder auf der Schwäbischen Alb verschwindet bis Mittwoch in rasantem Tempo. Die Böden sind jedoch völlig mit Wasser gesättigt und können keine weiteren Niederschläge mehr aufnehmen. Stattdessen fließt das Wasser oberirdisch ab und gelangt schnell in Bäche und Flüsse. Der Deutsche Wetterdienst rechnet damit, dass im Schwarzwald und an den deutschen Alpen von Sonntagabend bis Dienstag pro Quadratmeter 50 bis 100 Liter Wasser zusammenkommen. "Von drohendem Hochwasser betroffen sind im Wesentlichen die Gewässer mit Einzugsgebiet im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und in Oberschwaben", so der DWD. Später würde das Hochwasser im Rhein und in der Donau auflaufen. Aktuelle Wasserstände finden Sie auf den Seiten der Hochwasserzentralen.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.