Frühe Migration: Schnell raus aus Afrika
Günstiges Klima erlaubte einigen Homo sapiens schon sehr früh den Sprung aus Afrika nach Arabien - auf Wegen, die die Forschung überraschen.
Was schon den ersten Affen vor vielleicht einem guten Dutzend und Frühmenschen wie Homo erectus vor knapp 1,5 Millionen Jahren gelungen war, erledigte eine neue Spezies namens "Homo sapiens" in echter Rekordzeit: aus Afrika kommend die Welt zu erobern. Unsere direkten Vorfahren, die "anatomisch moderen Menschen" waren vor etwa 200 000 Jahren auf dem schwarzen Kontinent entstanden, besiedelten ihn dann flugs und breiteten sich aus. Fossilfunde belegen, dass sie vor gut 50 000 Jahren schon bis nach Australien gelangt waren – eine weite Reise, die überraschend wenige Generationen verblüffend problemlos und flink hinter sich gebracht haben.
Intellekt und technologische Reife dürften geholfen haben, die beispiellose Migration über Berg und Tal, durch Wüsten und über Meere zu überstehen. Ein wichtiger Faktor, der außerhalb der Beeinflussbarkeit durch den Menschen lag, sollte aber nie übersehen werden, wie eine Studie von Wissenschaftlern um Hans-Peter Uerpmann von der Universität Tübingen zeigt: Ob man wandern und sich ausbreiten kann – und vor allem welche Wege man nimmt –, bestimmte am Ende auch immer das Klima.
Nun waren im Nahen Osten und der Levante moderne Menschen schon vor knapp 120 000 Jahren aufgetaucht, wobei sie sich wohl entlang des Nils nordwärts bewegt haben, um die unwirtlichen Wüstenregionen zu durchqueren.
Zudem ähneln die typischen Werkzeuge von Jebel Faya nicht denen der 5000 Jahre jüngeren, weiter nördlich heimischen Gruppen. Die typischen steinernen "Blattspitzen" – eine fortschrittliche Weiterentwicklung der Faustkeile, die in der Altsteinzeit üblich waren – erinnern stattdessen sehr stark an alte Werkzeuge aus Ostafrika, erkannten Uerpmann und Kollegen. Könnten die frühen Einwanderer womöglich von dort gekommen sein – indem sie das Rote Meer und den Süden Arabiens überquerten, wobei sie die Wüsten links liegen ließen?
Ein genauer Blick auf das Klima in der Region zur Zeit der Jebel-Faya-Menschen lässt dies durchaus denkbar erscheinen. Denn vor etwa 130 000 Jahren begannen sich, mit Beginn des letzten Interglazials, die Bedingungen stark zu ändern:
Die Reise, so die Forscher abschließend, muss dann in Jebel-Faya nicht unbedingt geendet haben: Viellicht haben unsere abenteuerlustigen Vorfahren die Gelegenheit genutzt, die kurze, seichte Straße von Hormuz zu queren, um in die noch jungfräulichen Jagdgründe des Irans und weiter nach Indien zu gelangen. Das größte Hindernis der frühen Menschheit – die Wüsten Arabiens und des Nahen Ostens – lagen spätestens dann hinter ihnen.
Intellekt und technologische Reife dürften geholfen haben, die beispiellose Migration über Berg und Tal, durch Wüsten und über Meere zu überstehen. Ein wichtiger Faktor, der außerhalb der Beeinflussbarkeit durch den Menschen lag, sollte aber nie übersehen werden, wie eine Studie von Wissenschaftlern um Hans-Peter Uerpmann von der Universität Tübingen zeigt: Ob man wandern und sich ausbreiten kann – und vor allem welche Wege man nimmt –, bestimmte am Ende auch immer das Klima.
Uerpmann und seinen Kollegen war in der Ausgrabungsstätte von Jebel Faya in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein aufregender Fund gelungen: Unter dem Sand entdeckten das Team Steinwerkzeuge, die auf eine lang andauernde Besiedlung des Ortes durch Menschen hindeuteten. Zur kleinen lokalen Sensation werden die Stücke durch ihr Alter: Die Datierung per optisch stimulierte Lumineszenz, ein mit der Thermolumineszenz verwandtes Verfahren, zeigt, dass sie schon vor 125 000 Jahren geschaffen und dann vom Sand bedeckt wurde.
Nun waren im Nahen Osten und der Levante moderne Menschen schon vor knapp 120 000 Jahren aufgetaucht, wobei sie sich wohl entlang des Nils nordwärts bewegt haben, um die unwirtlichen Wüstenregionen zu durchqueren.
Dort angekommen dürfte die Arabische Wüste ihrem Vordringen allerdings ein unüberwindbares Hindernis gesetzt haben.
Zudem ähneln die typischen Werkzeuge von Jebel Faya nicht denen der 5000 Jahre jüngeren, weiter nördlich heimischen Gruppen. Die typischen steinernen "Blattspitzen" – eine fortschrittliche Weiterentwicklung der Faustkeile, die in der Altsteinzeit üblich waren – erinnern stattdessen sehr stark an alte Werkzeuge aus Ostafrika, erkannten Uerpmann und Kollegen. Könnten die frühen Einwanderer womöglich von dort gekommen sein – indem sie das Rote Meer und den Süden Arabiens überquerten, wobei sie die Wüsten links liegen ließen?
Ein genauer Blick auf das Klima in der Region zur Zeit der Jebel-Faya-Menschen lässt dies durchaus denkbar erscheinen. Denn vor etwa 130 000 Jahren begannen sich, mit Beginn des letzten Interglazials, die Bedingungen stark zu ändern:
Der indische Monsun verlagerte sich nordwärts, machte die Wüsten Arabiens deutlich feuchter und verwandelte sie nach und nach in eine angenehme, flussreiche Savannenlandschaft. Zugleich aber lag der Meeresspiegel nach Jahrhunderten der Eiszeit etwa 100 Meter tiefer als heutzutage. Ideale Bedingungen also für den Menschen, einen kurzen Sprung von Afrika nach Arabien zu wagen: Die Meerenge von Bab al-Mandab war womöglich nur vier Kilometer breit und mit schnell gezimmerten Flößen leicht zu überqueren.
Die Reise, so die Forscher abschließend, muss dann in Jebel-Faya nicht unbedingt geendet haben: Viellicht haben unsere abenteuerlustigen Vorfahren die Gelegenheit genutzt, die kurze, seichte Straße von Hormuz zu queren, um in die noch jungfräulichen Jagdgründe des Irans und weiter nach Indien zu gelangen. Das größte Hindernis der frühen Menschheit – die Wüsten Arabiens und des Nahen Ostens – lagen spätestens dann hinter ihnen.
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