Sinne: Schneller, als das Auge erlaubt
Ein Mensch müsste schneller als 770 Kilometer pro Stunde rennen, um es an Geschwindigkeit mit einem asiatischen Sandlaufkäfer aufzunehmen – dem in Relation zu seiner Körpergröße schnellsten Tier der Erde: Auf der Jagd überbrückt dieses Insekt pro Sekunde teilweise bis zu 120 Körperlängen; wir Menschen bringen es nur auf maximal fünf. Die hohe Geschwindigkeit hat allerdings auch Nachteile, denn die visuelle Wahrnehmung der Käfer kommt mit dem Tempo nicht mit, und Bilder verschwimmen, da ihre Augen nicht mehr ausreichend Licht aufnehmen können. Warum sie dennoch erfolgreich Beute erlegen, konnten nun Daniel Zurek von der University of Pittsburgh und seine Kollegen mit Hochgeschwindigkeitskameras filmen und analysieren.
Im Speziellen wollten sie herausfinden, wann sich die Mandibeln, die Kieferwerkzeuge der Insekten, öffnen und schließen, um die Opfer zu packen. Schließlich können die Tiere sie nicht permanent öffnen und schließen, damit sich etwas auf gut Glück darin verfängt. Deshalb ließen die Forscher die Käfer hinter vermeintlicher Beute herjagen und werteten die Aufnahmen anschließend Bild für Bild aus: Wenn die potenzielle Nahrung flieht, verkleinert sie sich in der Sicht des Käfers zuerst. Sobald er jedoch aufholt, vergrößert sich das Bild wieder – das Signal, die Mandibeln zu öffnen. Wenn die Beute schließlich wieder aus der Sicht zu verschwinden droht, weil der Käfer so nahe herangekommen ist und die Bilder verschwimmen, packt er sicher zu.
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