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Psychologie: Schon Babys denken in Kategorien

Das Arbeitsgedächtnis ist begrenzt: Nur drei bis vier Dinge kann ein Erwachsener gleichzeitig bewusst im Kopf behalten. Deshalb unterteilen wir größere Informationsmengen in Gruppen, die sich jeweils als einzelne Einheit merken lassen. Zum Beispiel können wir uns die Buchstabenfolge ARDRTLZDF leicht über die sie aufbauenden Namen von Fernsehsendern einprägen. Lisa Feigenson und Justin Halberda von der Johns Hopkins University in Baltimore (Maryland) stellten jetzt fest, dass auch Säuglinge diesen Trick schon beherrschen.

Sie präsentierten den zwischen zehn und zwanzig Monate alten Kindern vier unterschiedliche Objekte, die entweder alle aus einer einzigen oder zwei unterschiedlichen Kategorien (zum Beispiel Tierfiguren und Spielzeugautos) stammten. Anschließend versteckten sie die Gegenstände in einem Kasten, wobei sie manchmal heimlich einige entfernten. Die Kinder durften dann durch eine Öffnung mit der Hand in die verschlossene Kiste greifen und die Spielsachen einzeln wieder herausholen. Da sie sich nur drei Dinge gleichzeitig merken können, fiel ihnen das Fehlen eines vierten Gegenstands nicht weiter auf, wenn die Objekte alle vom gleichen Typ waren. Gehörten sie dagegen zu zwei unterschiedlichen Kategorien, suchten die Kinder intensiv nach dem fehlenden Spielzeug.

Demnach können, so die Schlussfolgerung der Forscher, schon Säuglinge Gegenstände gruppieren und so die Kapazität ihres Arbeitsgedächtnisses erhöhen. Wie die Untersuchung zeigt, ist diese Fähigkeit nicht erlernt, sondern offenbar angeboren.

Lars Fischer

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