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News: Schon die alten Römer...

Immer wieder wird die Frage diskutiert, inwieweit die Luftverschmutzung ihre Ursache in menschlichen Aktivitäten hat oder auch durch natürliche Vorkommnisse verursacht wird. Wissenschaftler aus Australien und Frankreich fanden bei der Analyse einer grönländischen Eisprobe Hinweise darauf, daß schon zu Zeiten des Römischen Reiches die Atmosphäre stark durch Blei aus Minenabbau verunreinigt wurde.
Schon 300 Jahre vor Christi gab es in der nördlichen Hemisphäre eine starke Verunreinigung der Atmosphäre mit Blei. Die chemische Analyse eines ca. 275 Meter großen Kernstücks aus dem grönländischen Eis hat unmißverständliche Hinweise darauf ergeben. Dr. Kevin J. Rosman von der Curtin University of Technology in Perth (Australien) sieht die Quelle dieser Verunreinigung in karthagischen und römischen Minen des Altertums in Spanien. Zusammen mit Kollegen von der Domaine Universitaire in Frankreich stellt er seine Ergebnisse in der Dezemberausgabe von Environmental Science & Technology vor. Rosman und seine Mitarbeiter untersuchten, welche Menge von vier verschiedenen Blei-Isotopen in dem 2000 Jahre alten Eis vorhanden waren. Die Messungen waren sehr schwierig durchzuführen, da die Bleikonzentration in Bereichen von einem Picogramm pro Gramm Eis lagen. Es resultiert ein unverwechselbarer „Fingerabdruck”, der mit den Originalquellen verglichen werden kann. „Dieses Stück grönländisches Eis enthält die ganze Geschichte der Umweltverschmutzung durch menschliche Einwirkungen”, sagt Rosman. Während andere Forscher durch Bleiisotope herausgefunden haben, wo Handelswege verliefen und die Authentizität von altertümlichen Funden bewiesen, geht er in seiner Untersuchung einen Schritt weiter: Die Herkunft der Verunreinigungen in der altertümlichen Atmosphäre wird festgestellt.

Die Verhältnisse der Bleiisotope im Eis haben gezeigt, daß die vorwiegende Quelle dieses Bleis in Spanien liegt. Die Ergenisse unterstützen die Bedeutung dieser Minengebiete für die Karthager, die sie von 535 bis 205 vor Christi kontrollierten, und später für die Römer, die sie ab 410 vor Christi übernahmen. Rosman war sogar in der Lage den Herkunftsort auf eine spezifische Region einzugrenzen: Er ist der Meinung, daß etwa 70 % des „grönländischen” Bleis aus dem Minengebiet beim Rio Tinto im südwestlichen Spanien stammt.

„Unsere Arbeit”, erzählt Rosman, „beweist, daß menschliche Aktivitäten und nicht natürliche Phänomene die Zusammensetzung der Atmosphäre signifikant änderten; sogar schon zu Zeiten der alten Römer. Als Nebenprodukt bei der Schmelze von Sulfid-Erzen zur Silbergewinnung wurden gewaltige Mengen von Blei produziert. In jedem Fall wurde Blei zu Zeiten der Römer extensiv genutzt und findet deswegen auch als römisches Metall Erwähnung. Da es ein korrosionsbeständiges Metall ist und leicht zu verarbeiten, fand es in Rohrleitungen, Architektur und Schiffsbau Verwendung. Auch als Konservierungsmittel für Nahrung wurde es genutzt und dem Wein beigefügt, um den Fermentationsprozeß zu stoppen. Später wurde die hohe Toxidität dann zu einem Gesundheitsproblem.” Rosman fragt sich sogar, inwieweit diese Probleme „zum Fall des Römischen Reiches beigetragen haben könnten.”

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