Nubien: Schriften vor der Flut gerettet
Bei den Rettungsgrabungen vor der Inbetriebnahme des neuen Staudammes am 4. Nilkatarakt im Sudan (Abenteuer Archäologie, Heft 2/2007, S. 28) entdeckten Berliner Archäologen in den Überresten einer Kirche aus dem 10. Jahrhundert tausend Jahre alte Schriften auf Pergament. Solche Funde sind sehr selten. Darunter befand sich eine Predigt in griechischer Sprache, die sich mit dem Thema Ehebruch beschäftigt. Der Autor fordert, dass auch ältere und mächtige Männer als schuldig betrachtet werden müssen, wenn sie diese Sünde begangen haben. Schließlich kritisierten schon die Propheten Daniel und Nathan König David aus diesem Grund. Außer dem Alten Testament werden auch griechische Philosophen zitiert.
Neben griechischen und altnubischen Schriftstücken fanden die Archäologen der Humboldt-Universität bei diesen Grabungen auf der Insel Sur auch wertvolle lederne Bucheinbände, die mit Ornamenten versehen sind, und eine Schieferplatte mit einer Jesusabbildung. Außerdem kamen in der Sakristei der Kirche sowohl sakrale Gegenstände, wie ein Glöckchen oder ein eiserner Löffel, als auch Alltagsdinge wie Knöpfe aus Elfenbein, Perlen, Tonlampen oder eiserne Schlüssel ans Tageslicht. In einem anderen Gebäudeteil entdeckten die Forscher sogar eine Toilette aus Keramik. Die gesamten Innenräume waren mit Wandgemälde geschmückt, von denen einige Überreste erhalten sind.
Nubien wurde bereits, kurz nachdem sich dort das Christentum verbreitet hatte, von anderen Gemeinden isoliert, da die islamischen Araber 641 Ägypten eroberten und damit die Verbindung zur christlichen Mittelmeerwelt und zum koptischen Ägypten weitestgehend blockierten. Es entwickelte sich eine eigene Religionsausprägung. Griechisch blieb in den Kirchen die Hauptsprache, auch wenn man bereits ab dem 6. Jahrhundert begann, Nubisch als Schriftsprache zu benutzen. Im 16. Jahrhundert wurde das Land zwischen Schwarzafrika und Ägypten vollständig islamisiert.
Das Projekt „Humboldt University Nubian Expedition“ versucht seit 2004, so viele nubische Altertümer wie möglich zu erfassen, bevor 170 Kilometer des Niltals 2009 durch den neuen Stausee überflutet werden.
Sebastian Hollstein
Neben griechischen und altnubischen Schriftstücken fanden die Archäologen der Humboldt-Universität bei diesen Grabungen auf der Insel Sur auch wertvolle lederne Bucheinbände, die mit Ornamenten versehen sind, und eine Schieferplatte mit einer Jesusabbildung. Außerdem kamen in der Sakristei der Kirche sowohl sakrale Gegenstände, wie ein Glöckchen oder ein eiserner Löffel, als auch Alltagsdinge wie Knöpfe aus Elfenbein, Perlen, Tonlampen oder eiserne Schlüssel ans Tageslicht. In einem anderen Gebäudeteil entdeckten die Forscher sogar eine Toilette aus Keramik. Die gesamten Innenräume waren mit Wandgemälde geschmückt, von denen einige Überreste erhalten sind.
Nubien wurde bereits, kurz nachdem sich dort das Christentum verbreitet hatte, von anderen Gemeinden isoliert, da die islamischen Araber 641 Ägypten eroberten und damit die Verbindung zur christlichen Mittelmeerwelt und zum koptischen Ägypten weitestgehend blockierten. Es entwickelte sich eine eigene Religionsausprägung. Griechisch blieb in den Kirchen die Hauptsprache, auch wenn man bereits ab dem 6. Jahrhundert begann, Nubisch als Schriftsprache zu benutzen. Im 16. Jahrhundert wurde das Land zwischen Schwarzafrika und Ägypten vollständig islamisiert.
Das Projekt „Humboldt University Nubian Expedition“ versucht seit 2004, so viele nubische Altertümer wie möglich zu erfassen, bevor 170 Kilometer des Niltals 2009 durch den neuen Stausee überflutet werden.
Sebastian Hollstein
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