Direkt zum Inhalt

Bei Datenbanksuche: Schüler finden seltsamen Röntgenblitz

Ein Objekt, das in keine Kategorie passt, kam in alten Satellitendaten zum Vorschein. Nun rätseln Fachleute, um welche Art von Himmelserscheinung es sich handelte.
Ein sehr heller Fleck am Himmel über der Sichel eines düsteren Gesteinsplaneten

Bei einem Astronomie-Projekt an einer Schule in Saronno in der Lombardei haben Schülerinnen und Schüler wohl eine neue Klasse von kurzen Röntgenblitzen entdeckt. Wie die ESA auf ihrer Website berichtet, nutzten sie für das Projekt einen kürzlich veröffentlichten Katalog von etwa einer halben Million veränderlicher Röntgenquellen am Himmel, die das Röntgenteleskop XMM-Newton seit seinem Start 1999 aufgezeichnet hatte. Das neue Objekt habe eine einzigartige Lichtkurve, berichtet ein Team um Sandro Mereghetti vom Nationalen Institut für Astrophysik (INAF) in Mailand nun in einer neuen Veröffentlichung: Einerseits war sein Aufleuchten nicht leuchtkräftiger als der Flare eines normalen Sterns, andererseits blitzte das Objekt nur für etwa fünf Minuten am Himmel auf – viel zu kurz für einen Stern-Flare, der Stunden oder Tage dauern kann. Solche kurzen Röntgenblitze stammen von kompakten Quellen wie Neutronensternen; dafür aber war der Ausbruch zu schwach. Das Ereignis fordere das bisherige Verständnis von Röntgenausbrüchen heraus, so Mereghetti.

Die Schülerinnen und Schüler aus der Jahrgangsstufe 12 nahmen sich für das Projekt insgesamt 200 im Katalog verzeichnete veränderliche Röntgenquellen vor. Anhand der Lichtkurven klassifizierten sie die Objekte und recherchierten in der Literatur, ob andere Fachleute die Röntgenquellen bereits untersucht und analysiert hatten. Unter den Objekten mit interessanten Eigenschaften, die das Schulteam am Ende des Projekts an die Fachleute übergab, stach jenes mit der ungewöhnlichen Lichtkurve als einzigartig heraus, so Mereghetti. Anhand seiner Position vermutet die Arbeitsgruppe, dass der Röntgenblitz von einem aktiven Doppelsternsystem im Kugelsternhaufen NGC 6540 ausging – auch wenn er für ein solches System wohl entweder zu kurz oder zu hell war. Entsprechend seien auch andere Erklärungen möglich.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.