News: Schwangere, esst Vitamin C!
Aber die Wirkungen des wasserlöslichen Vitamins - auch bekannt als Ascorbinsäure - sind hierauf offensichtlich nicht begrenzt. Wissenschaftler des National Human Genome Research Institute (NHGRI) fanden nun in Kooperation mit dem National Institute of Digestive and Kidney Diseases und der Neugeborenenstation der University of Pennsylvania School of Medicine einen Hinweis auf massive Organschäden bei Neugeborenen, deren Mütter während der Schwangerschaft mit dem Vitamin unterversorgt waren.
Unreif geborene Kinder tragen oft ein hohes Sterblichkeitsrisiko, da sich ihre unvollständig ausgebildeten Lungen nach der Geburt nicht entfalten und somit ein selbständiges Atmen unmöglich ist. Auch schwere Gehirnblutungen treffen die Frühchen öfter als die nach normaler Schwangerschaft auf die Welt kommenden Kinder. Auf die Idee, dass eine mütterliche Unterversorgung für die lebensbedrohlichen Organschäden ihres Nachwuchses verantwortlich sein könnte, brachte den Chef des NHGRI, Robert Nussbaum, ein Tiermodell.
Die Forscher kreierten hierzu so genannte Knockout-Mäuse, die ein fehlerhaftes Gen für den Vitamin-C-Transporter in sich trugen. Ihnen fehlte das Protein, welches das Vitamin ins Zellinnere transportiert. Die mangelhaft ausgestatteten Tiere konnten die Ascorbinsäure nicht vom Blutstrom aufnehmen und somit den Fötus nicht ausreichend versorgen. Als Folge hatten diese Tiere auffällig reduzierte Konzentrationen des Vitamins im Blut und sehr niedrige oder gar nicht messbare Mengen in Gehirngewebe und anderen Organen.
Dem Nachwuchs der Mäuse bekam dieser Mangel nicht gut: Nur Minuten nach ihrer Geburt starben sie an massiven Gehirnblutungen und dem vollständigen Versagen der Atmung. Diese Schäden traten bei voll ausgereiften Tieren ebenso auf wie bei durch Kaiserschnitt frühzeitig auf die Welt gebrachten Jungen. Die Bedeutung des Vitamins C bei der Organreifung kommt völlig überraschend. "Ich glaube, wir haben eine neue Funktion von Vitamin C entdeckt", beschreibt Mark Levine vom National Institute of Digestive and Kidney Diseases die Ergebnisse. Allerdings, so gibt er zu, bleiben noch viele Fragen offen. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns."
Die Tatsache, dass 20 Prozent der Bevölkerung weniger als die nötige Dosis von 75 Milligramm pro Tag zu sich nehmen, - während der Schwangerschaft steigt der Bedarf auf 85 Milligramm - lässt die Tragweite der Ergebnisse erkennen. Und so sollten Schwangere zumindest den Rat wirklich Ernst nehmen, fünf mal am Tag kleine Portionen Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. Nebenbei senkt das noch das Risiko für Infektionen, Krebs und Schlaganfälle.
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