Kosmologie: Schwarzes Loch beim Sternenverzehr ertappt
Im Dezember 2014 entdeckten Astrophysiker der Ohio University erste Hinweise darauf, dass sich in einer 300 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie Großes ereignen könnte: das Ende eines Sterns in einem Schwarzen Loch. "Derartige Vorgänge sind extrem selten. Und wir konnten zum ersten Mal überhaupt über Monate hinweg beobachten, was sich vom Anfang bis zum Ende abspielt. Sonst kamen wir immer zu spät", so Sjoert van Velzen von der Johns Hopkins University, der das Ereignis zusammen mit seinem Team aufzeichnen konnte. Nachdem die ersten Meldungen dazu bei ihm eintrafen, sorgten die Astrophysiker dafür, dass verschiedene Teleskope ihren Fokus auf das fragliche Galaxienzentrum richteten, in dem das extrem massereiche Schwarze Loch sitzt: Es besitzt eine Masse, die dem Einmillionfachen unserer Sonne entspricht, so dass es noch zu den Leichtgewichten seiner Klasse gehört. Insgesamt konnten die Wissenschaftler gerade noch rechtzeitig zum Beginn des Ereignisses unterschiedliche Signale im Bereich der Röntgenstrahlen, Radiowellen und im sichtbaren Licht aufzeichnen.
Dadurch wurden sie erstmals live Zeugen, wie ein sonnenähnlicher Stern von einem Schwarzen Loch aus der Bahn geworfen, zerrissen und in das Innere des Gravitationszentrums gesogen wird. Dabei entstand ein Plasmajet aus extrem beschleunigten Teilchen, die annähernd mit Lichtgeschwindigkeit ausgestoßen wurden. Diesen Materieauswurf konnten van Velzen und Co sowohl im Röntgenbereich und im sichtbaren Licht als auch in Form von Radiowellen nachweisen und damit von den "normalen" Wirbeln der Akkretionsscheibe am Ereignishorizont unterscheiden: Hier sammelt sich ebenfalls Materie, die von den Gravitationskräften des Schwarzen Lochs in Bewegung versetzt wird. Erstaunt hat die Astronomen vor allem die kurze Zeitspanne, in der sich der Jet geformt hatte: "Aus unseren Beobachtungen haben wir gelernt, dass die Ströme stellarer Trümmer sehr schnell einen Jet ausbilden können – das ist hilfreich, um eine vollständige Theorie solcher Ereignisse ausarbeiten zu können", sagt van Velzen.
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