Kosmologie: Schwarzes Loch sendet nach 26 Jahren wieder ein Lebenszeichen
Seit 1989 haben Astronomen nicht mehr viel von dem massereichen Schwarzen Loch V404&nbasp;Cygni im Sternbild Schwan mitbekommen: Damals registrierten sie einen sehr hellen Gamma- und Röntgenstrahlenausbruch, auf den die lange Stille folgte. Doch nun scheint das System wieder zum Leben erwacht, vermeldet die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) und bezieht sich dabei unter anderem auf Daten des Burst Alert Telescope auf dem Satelliten Swift der NASA. Das rund 8000 Lichtjahre von uns entfernte System V404 Cygni ist ein System aus zwei Komponenten, die einander umkreisen: einem Schwarzen Loch und einem Stern. Am 15. Juni zeichnete das Teleskop auf, dass die Aktivität des Systems plötzlich wieder anstieg, woraufhin mehrere weitere Teleskope in Richtung Schwan ausgerichtet wurden. In der Folge registrierten sie heftige Gamma- und Röntgenstrahlenausbrüche, die es 26 Jahre lang aus diesem System nicht mehr gab.
In Zweifachsystemen wie V404 Cygni strömt Materie aus dem Stern ab und sammelt sich in einer Scheibe um das Schwarze Loch. Dort heizt sie sich massiv auf und beginnt in verschiedenen Wellenlängenbereichen zu leuchten – neben dem sichtbaren Licht auch in ultravioletter und Röntgenstrahlung. "Das System verhält sich im Moment sehr außergewöhnlich. Es treten wiederholt sehr helle Blitze im Abstand von weniger als einer Stunde auf. Das sieht man selten bei anderen Zweifachsystemen", so Erik Kuulkers, ein beteiligter ESA-Forscher. "Während dieser Ereignisse wird V404 Cygni zum hellsten Objekt am Himmel im Röntgenstrahlungsbereich – 50-mal so hell wie der Krebsnebel, der diesen Spitzenplatz normalerweise innehat." Dass es sich um ein Zweifachsystem handelte, bemerkten Astronomen erst mehrere Jahre nach dem Ereignis 1989, als die helle Strahlung nachgelassen hatte: Sie überstrahlte den beteiligten Stern. Das Schwarze Loch besitzt ungefähr die zwölffache Masse der Sonne.
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