Lagerstätten: Schwefel im Regenwasser brachte goldene Zeiten
Eine Klimaepisode mit schwefeliger Atmosphäre soll für die Entstehung der größten Goldlagerstätte der Welt verantwortlich sein. Mit dieser Hypothese will Christoph Heinrich von der ETH Zürich die noch umstrittene Bildung der gigantischen Lagerstätten im Witwatersrand-Becken von Südafrika erklären. Demnach gelangte das Gold in mit Schwefelwasserstoffgas angereichertem Regen- und Flusswasser gelöst in die Region. In Bakterienmatten habe sich das Gold dann wieder als Metall abgeschieden. Die neue Hypothese hat den Vorteil, dass das Gold seinen Ursprung in einem wesentlich größeren Gebiet haben kann als nach den bisherigen Theorien – damit wäre die besondere Größe der Lagerstätte nachvollziehbar.
Bisher nahmen Forscher an, dass das Gold entweder in metallischer Form als Goldflitter ins Sediment gelangt oder nachträglich in aufsteigendem überhitztem Wasser tief in der Erdkruste gelöst und transportiert worden sei. Allerdings gibt es weder Hinweise auf eine Quelle für so viel Goldflitter in der Region noch für hydrothermale Ablagerung des Golds. Dass das Edelmetall in Wasser an der Oberfläche gelöst und transportiert worden sein konnte, zieht man nur selten in Betracht, weil Gold unter Druck und Temperatur dort nahezu unlöslich ist. Einen Ausweg bietet der Umstand, dass Schwefel und Gold sich gerne vorübergehend verbinden – so konnte, vermutet Heinrich, das Gold mit dem im Wasser gelösten Schwefelwasserstoffgas huckepack mitreisen und so von weit her transportiert werden. Voraussetzung ist jedoch, dass die Atmosphäre keinen Sauerstoff enthält und Vulkane viel Schwefel ausstoßen. Sollte sich diese Vermutung bestätigen, könnte sich Gold auch an bisher ungeahnten Orten angereichert haben.
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