Seuchen: Schweinegrippe-Ausbruch in der Ukraine tötet Hunderte
Neben dem aktuellen politischen Aufruhr in der Ukraine hält eine gesundheitliche Krise das Land in Atem: In Teilen des Landes hat die Schweinegrippe vom Typ H1N1 epidemische Ausmaße erreicht. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind seit Oktober 2015 über 300 bestätigte Todesfälle durch die Krankheit bekannt geworden – fast 80 Prozent davon in den letzten vier Wochen. Damit übertrifft diese Grippewelle jetzt schon die Opferzahl der ersten Welle dieses Erregers in der Saison 2009/2010. Zu den am schwersten betroffenen Gebieten gehört die umkämpfte Region Donezk, aber auch in der Hauptstadt Kiew ist nach Angaben der Regierung bisher etwa ein Fünftel der Bevölkerung betroffen.
Landesweit haben sich, so das Gesundheitsministerium in Kiew, bisher etwa 3,8 Millionen Menschen mit der Schweinegrippe und anderen akuten Atemwegsinfektionen infiziert, weit mehr als in der Grippesaison letztes Jahr. 60 Prozent der Betroffenen sind jünger als 17 Jahre, berichtet das Ministerium in einer Stellungnahme. Nur sehr wenige Menschen in dem Land sind gegen Grippe geimpft: das Ergebnis von lückenhafter Impfpolitik, Versorgungsengpässen und Misstrauen gegenüber dem Gesundheitssystem. Letzteres führt nach Angaben von Fachleuten auch dazu, dass viele schwer Erkrankte erst zum Arzt gehen, wenn die Krankheit nicht mehr einfach zu bekämpfen ist. Dennoch sehen ukrainische Offizielle derzeit keine größere Gefahr als in den Nachbarstaaten; Maßnahmen wie Maskenpflicht für Staatsbedienstete und Desinfektionskampagnen in Schulen seien rein präventiv.
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