Bau von Stonehenge: Schweineschmalz als Gleitmittel?
Nutzten die Erbauer von Stonehenge große Mengen Schweineschmalz und -talg, um ihre mit Steinen beladenen Schlitten leichter ziehen zu können? Diese Frage wirft die Archäologin Lisa-Marie Shillito von der Newcastle University in einem aktuellen Beitrag für das Fachmagazin »Antiquity« auf.
Sie stützt sich dabei auf Tongefäße aus der Entstehungszeit, die in großer Zahl bei Ausgrabungen zum Vorschein kamen. Mit naturwissenschaftlichen Analysen gelang es, in ihnen Spuren von tierischem Fett nachzuweisen – für viele von Shillitos Fachkollegen Grund zur Annahme, dass die Kochtöpfe vor 4500 Jahren bei der Verköstigung der vielköpfigen Schar von Arbeitern zum Einsatz kamen. Doch, wie Shillito in ihrem Beitrag schreibt, wurden die Schweine seinerzeit am Spieß gegrillt. Das verraten die erhaltenen Schweineknochen im Umfeld der riesigen Anlage, bei denen vor allem die Beine angebrannt sind. Hätte man das Schweinefleisch in den Töpfen kochen wollen, hätte man die Tiere zerlegen und die Knochen zerschlagen müssen. Wenn die Töpfe aber nicht aus einem kulinarischen Kontext stammen, wofür waren sie dann gut?
Wie die teils mehr als 30 Tonnen schweren Steine für Stonehenge an ihren Bestimmungsort transportiert wurden, stellt immer noch ein Rätsel dar. Als wahrscheinlich gilt, dass die Klötze auf Schlitten vom 30 Kilometer entfernten Steinbruch herangeschafft wurden. Doch damit so ein Schlitten vom Fleck kommt, braucht es eine Art Unterkonstruktion aus Baumstämmen – und eben möglicherweise auch ein Gleitmittel. Laut Shillito könnten die Arbeiter immer wieder in die mit Schmalz und Talg gefüllten Töpfe gegriffen haben und damit die Reibung ihres Schlittens auf dem Untergrund verringert haben.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.