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News: Schwerhörigkeit möglichst früh erkennen

Schwerhörigkeit möglichst frühzeitig sicher zu erkennen ist eine wichtige Voraussetzung für eine optimale Behandlung und Versorgung der Betroffenen. Von deutschen Wissenschaftlern ist ein Verfahren entwickelt worden, das die frühe Diagnose verbessern soll.
Dipl.-Ing. Sebastian Möller vom Institut für Kommunikationsakustik der Ruhr-Universität Bochum (Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, Institut für Kommunikationsakustik) und Dr. Rainer Schönweiler (Medizinische Hochschule Hannover, Klinik und Poliklinik für Phoniatrie und Pädaudiologie) haben kürzlich ein Verfahren entwickelt, mit dem sie anhand aufgezeichneter Schreie herausfinden möchten, ob Säuglinge normalhörend oder schwerhörig sind. Dieses stimm- und sprachbewertende Verfahren wäre, nach entsprechender Verbesserung und Validierung, ein wichtiges Hilfsmittel bei den geplanten universellen Hörscreenings für Säuglinge, um angeborene Schwerhörigkeiten viel früher als bisher diagnostizieren zu können.

Stimmerzeugung, -wahrnehmung und -steuerung bilden einen natürlichen Regelkreis. Ist eine dieser Funktionen gestört, so wirkt sich dies auch auf die beiden anderen aus. Herkömmliche audiometrische Verfahren zielen jedoch nur auf die Stimm- bzw. Geräuschwahrnehmung des Patienten. Der Clou des Verfahrens von Dipl.-Ing. Möller und Dr. Schönweiler: Es nutzt den gesamten Regelkreis aus, so daß sich bereits im Säuglingsalter eine Beeinträchtigung des Gehörs ohne großen apparativen Aufwand diagnostizieren ließe.

In einer Studie haben die Wissenschaftler herausgefunden, daß Säuglinge wahrscheinlich schon vor dem achten Lebensmonat über eine differenzierte auditive Stimmkontrolle verfügen und daß diese Unterschiede an Signalparametern des jeweiligen Säuglingsschreis erkennbar sind. Mit Hilfe künstlicher neuronaler Netze ist es den Forschern gelungen, eine automatische Klassifikation der vorliegenden Schreie normalhörender und hochgradig schwerhöriger Säuglinge zu erstellen. Ehe das Verfahren „marktreif“ ist und in standardisierten Hörtests eingesetzt werden kann, bedarf es noch weiterer Untersuchungen mit größeren Säuglingszahlen.

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