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News: Schwermetallüberzug bedeckt Höhenzüge der Venus

Nach neusten Berechnungen soll ein Schwermetallüberzug aus Blei und Bismut für die hohe Reflektivität von Radarwellen an Gebirgen der Venus verantwortlich sein. Der zweite Planet des Sonnensystems hat im Vergleich zur Erde eine sehr dichte und heiße Atmosphäre, die zum größten Teil aus Kohlendioxid und Schwefelverbindungen besteht. Der Druck am Boden beträgt etwa das 90fache des Drucks der Erdatmosphäre, und die Oberflächentemperatur liegt bei fast 500 Grad Celsius. Unter diesen Bedingungen bilden sich offenbar regelrechte Blei-Wolken, die in großer Höhe kondensieren und so für eine Art Schwermetallfrost sorgen.

Die dichte Venus-Atmosphäre lässt sich nur mit Radarstrahlung durchdringen, wie beispielsweise zwischen 1990 und 1994 während der Magellan-Mission geschehen. Schon damals wunderten sich die Wissenschaftler über die starke Reflektivität der Höhenzügen auf dem Planeten – ein Phänomen, das auf Metalle wie beispielsweise Tellur zurückgeführt wurde. Nach detaillierten chemischen Rechnungen mit 660 Metallen und ihren Verbindungen konnten Laura Schaefer und Bruce Fegley von der Washington University in St. Louis jedoch Tellur ausschließen. Stattdessen scheint Blei und Bismut für das große Rückstrahlvermögen zu sorgen.

Sollte es gelingen, bei einer zukünftigen Mission gelingen, eine Sonde auf dem Planeten abzusetzen, dann ließe sich an dem Gehalt bestimmter Blei-Isotope auch direkt das Alter der Venus bestimmen. Schon jetzt gehen die Wissenschaftler davon aus, dass es einige Tausend bis mehrere Millionen Jahre gedauert hat, bis der metallische Frost die Höhenzüge eingehüllt hatte. An den höchsten Venusbergen, die keinen Metallüberzug aufweisen, lässt sich vermutlich sogar eine Art Verwitterung erkennen.
  • Quellen
Icarus (im Druck)

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