Homosexualität: Schwule Fliegen machen Weibchen fruchtbarer
Gleichgeschlechtliche Liebe ist im Tierreich so universell verbreitet, dass dieses Verhalten vermutlich einen deutlichen evolutionären Vorteil bietet. Aus Fortpflanzungssicht erscheint es allerdings erst einmal eher kontraproduktiv – deswegen suchen Forscherinnen und Forscher schon eine ganze Weile nach dem versteckten Gewinn der Homosexualität. Jessica Hoskins und zwei Kollegen von der University of St Andrews in Großbritannien fanden jetzt einen Hinweis darauf, dass Homosexualität und Fruchtbarkeit zusammenhängen. In Versuchen mit Fruchtfliegen entdeckte das Team, dass in Stammbäumen mit vielen homosexuellen Männchen der weibliche Nachwuchs fruchtbarer war – die Forscherin schließt daraus, dass die Männchen dort ein genetisches Merkmal tragen, über das beide Eigenschaften verknüpft sind und das so die fehlende Fortpflanzung ausgleicht. Ob das Merkmal auch für weibliche Homosexualität verantwortlich ist, geht aus der Studie nicht hervor.
In insgesamt 2320 Verhaltenstests untersuchte die Gruppe um Hoskins nach und nach die homosexuellen Neigungen mehrerer Generationen von Fruchtfliegen, um zwischen den verschiedenen Hypothesen über die evolutionären Vorteile von homosexuellem Verhalten unterscheiden zu können. Diesen Datensatz werteten sie dann statistisch aus, um zu ihren Ergebnissen zu kommen. Worin der vermeintliche genetische Unterschied besteht, ist deswegen nicht klar – wohl aber, wo man nach ihm suchen müsste: Auf dem männlichen Geschlechtschromosom. Trotzdem handelt es sich bei dem Befund bisher nur um eine statistische Korrelation. Ob der Effekt tatsächlich real ist und den Fortbestand der Homosexualität erklären kann, müssen weitere Studien auch an anderen Tierarten zeigen.
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