Lebenskrisen: Sechstes globales Massenaussterben entdeckt
Fünf globale Aussterbeereignisse, bei denen das Leben auf der Erde in kurzer Zeit drastisch ausgedünnt wurde, kannte man bislang aus der Erdgeschichte. Nun kriegt diese Liste wohl Zuwachs: Ein Team um David Bond von der Hull University zeigte, dass ein heiß diskutiertes Massenaussterben vor 262 Millionen Jahren nicht nur in den Tropen stattfand, sondern weltweit Ökosysteme dezimierte. Funde aus Spitzbergen, das damals ebenfalls hoch im Norden lag, lieferten Belege dafür, dass zu jener Zeit auch boreale Brachiopoden in großer Menge verschwanden. Außerdem zeigen Sedimente jener Epoche, dass das Meer wohl sauerstoffarm und sauer wurde – ein Mechanismus, der schon wenig später das größte Massenaussterben der Erdgeschichte verursachte.
Bisher war das Aussterbeereignis im Capitanium, wie diese geologische Zeitspanne genannt wird, nur aus tropischen Gesteinen bekannt und sein Status als Massenaussterben umstritten. Bond und sein Team haben jetzt nicht nur Belege für das Ereignis in ganz anderen Regionen gefunden, sondern gleich einen möglichen Auslöser mit Tragweite für den ganzen Planeten entdeckt. In marinen Sedimenten fanden sie verräterische Mineralien wie Pyrit – ein Eisensulfid, das nur entsteht, wenn kein Sauerstoff vorhanden ist. Ebenso aufschlussreich war etwas anderes, das in dieser Zeit in hohen Breiten plötzlich verschwunden war: Die Abwesenheit von Karbonat in den Schichten zeigt, dass das Meer nicht nur schweflig und anoxisch war, sondern auch relativ sauer.
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