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Meeressäuger: See-Elefanten schlafen wie ein Blatt im Wind

See-Elefant
Wenn See-Elefanten auf hoher See schlafen wollen, tauchen sie in eine Tiefe von rund 300 Metern ab, drehen sich dann auf den Rücken und lassen sich wie ein Blatt im Wind sinken. Diese rund acht Minuten dauernden Ruhephasen entdeckten jetzt Forscher um Yoko Mitani vom Nationalen Institut für Polarforschung in Tokio. Mit ihrer Körperhaltung würden die Robben einen schnellen Absturz in die Tiefen des Ozeans während des Schlafs verhindern, mutmaßen die Biologen.

Zwei See-Elefanten | Die Forscher um Mitani fingen sechs See-Elefanten im Año Nuevo State Reserve in Kalifornien und versahen sie mit Sendern.
Das Verhalten entdeckten Mitani und Kollegen, nachdem sie sechs Nördlichen See-Elefanten (Mirounga angustirostris) Datenschreiber auf den Kopf geschnallt hatten. Damit konnten sie die Robben auf ihren ausgedehnten Streifzügen entlang der nordamerikanischen Pazifikküste beobachten. Während dieser Zeit kamen die Tiere immer nur für wenige Minuten zum Atmen an die Wasseroberfläche.

Das Team um Mitani beobachtete, dass die Tiere frühestens ab einer Wassertiefe von 150 Metern mit der eigentlichen Ruhephase beginnen würden.
GPS-Empfänger | Die von den Forschern verwendeten Geräte wogen lediglich 146 Gramm und erfassten unter anderem Daten zu Tauchtiefe, Beschleunigung in drei Achsen, Geschwindigkeit und Orientierung.
Ab hier würde ihnen keine Gefahr durch Räuber mehr drohen: Schwertwale und Weiße Haie – die Hauptbedrohungen für See-Elefanten – halten sich in der Regel oberhalb dieses Bereichs auf.

Unklar sei allerdings noch, ob sich die Robben absichtlich auf den Rücken drehen oder ob sich diese Haltung bei den reglosen Tieren von selbst einstellt. Auf jeden Fall erhöhe sich so der Wasserwiderstand gegenüber der normalen Tauchhaltung, bei der die See-Elefanten Kopf voran in die Tiefe gleiten. In flacheren Gewässern kam es gelegentlich vor, dass das Herabtaumeln am Meeresgrund endete, wo die Robben aufschlugen und für den Rest der Zeit regungslos liegen blieben.

Nördliche See-Elefanten kamen ursprünglich entlang der gesamten Pazifikküste Nordamerikas vor, wurden aber im 19. Jahrhundert bis nahe an die Ausrottung gebracht.
Selten an der Wasseroberfläche | 80 bis 90 Prozent der Zeit verbringen See-Elefanten auf ihren Wanderungen unter Wasser, nur für zwei- bis dreiminütige Atempausen kommen sie an die Oberfläche. Danach bleiben sie im Schnitt 20 Minuten unter Wasser.
Die Bestände der größten Robben der Welt – erwachsene Männchen können ein Gewicht von bis zu drei Tonnen und eine Länge von bis zu sechs Metern erreichen – haben sich aber mittlerweile wieder leicht erholt. Auf ihren monatelangen Zügen in ihre pazifischen Fischgründe legen die Tiere Strecken von bis zu 20 000 Kilometern zurück. (jd)
  • Quellen
Mitani, Y. et al.: Three-dimensional resting behaviour of northern elephants selas: drifting like a fallen leaf. In: Biology Letters 10.1098/rsbl.2009.0719, 2009.

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