News: Seekühe hören schlecht
Das brachte Gerstein auf die Idee, das Hörvermögen der Tiere genauer zu untersuchen. Sein Forschungsteam trainierte zwei in Gefangenschaft geborene Sehkühe, unter Wasser auf einen Lichtblitz zu warten. Wenn dem Licht ein Ton vorausging, sollten sie ein gestreiftes Paddel drücken. Gab es keinen Ton, drückten sie ein weißes Paddel.
Die Wissenschaftler untersuchten, bei welcher Lautstärke die Tiere bestimmte Frequenzen nicht mehr hörten. Das feinste Gehör zeigten sie bei 17 Kilohertz, bei denen der Schwellenwert für die Intensität fünfzig Dezibel erreichte. Bei 0,5 Kilohertz mußten die Töne dagegen die hunderttausendfache Lautstärke haben (Journal of the Acoustical Society of America vom Juni 1999).
Die Frequenz eines Schiffsmotors liegt mit etwa zwei Kilohertz an der unteren Grenze des Hörvermögens von Seekühen. Wenn die Boote abbremsen, um den Tieren ausweichen zu können, verringert sich die Frequenz weiter, was es für die Seekühe noch schwieriger macht, die Gefahr rechtzeitig wahrzunehmen. Außerdem verbreiten sich tiefe Töne nahe der Oberfläche nicht so gut wie höhere. Dieses Phänomen wird Lloyd's mirror effect genannt und beruht darauf, daß Schallwellen von der Wasseroberfläche abprallen und interferieren.
"Diese Arbeit wird hoffentlich dabei helfen, das Problem zu lösen", sagt Whitlow Au von der University of Hawaii in Manoa. Gerstein arbeitet bereits an einem Gerät, das an den Motoren befestigt werden kann, um die Manatis mit hochfrequenten Tönen zu warnen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 17.5.1999
"Der nasse Ursprung der Elefanten" - Spektrum der Wissenschaft 9/94, Seite 82
"Manatis – Seekühe aus der Neuen Welt"
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