Atacama: Seen in der trockensten Wüste der Welt
Fast alle Wüsten der Welt hatten einst ihre feuchten Phasen. Mit einer Ausnahme: Während selbst die zentrale Sahara noch vor wenigen tausend Jahren gigantische Seen beherbergte, galt das Zentrum der Atacama-Wüste in Chile als zeitloses Paradies für Wasserscheue. Seit 15 Millionen Jahren, so dachten Fachleute bisher, hat es dort praktisch nicht mehr geregnet. Das aber scheint nicht zu stimmen. Wie eine Arbeitsgruppe um Marco Pfeiffer anhand von pflanzlichen und tierischen Überresten zeigte, existierten dort bis vor etwa 9000 Jahren sogar größere Seen. Deswegen sei die Region auch nicht die bisher vermutete Barriere für die ersten genschlichen Siedler Südamerikas gewesen, sondern vielmehr ein wichtiges Sprungbrett Richtung Süden.
Die Atacama-Wüste ist heute neben den Trockentälern der Antarktis eines der trockensten Gebiete der Erde – im Death Valley in den USA fällt im Schnitt etwa 50-mal mehr Regen. Die Anden und der kalte Humboldtstrom vor der Küste schirmen die Region vor feuchter Luft ab, so dass besonders der südliche Teil der Wüste hyperarid ist. Doch in den Sedimenten der staubtrockenen Salzebenen fand Pfeiffers Arbeitsgruppe nun die Reste von Süßwasserpflanzen und sogar von Tieren, die sie mit Hilfe der Radiokarbonmethode auf den Zeitraum zwischen 9000 und 25 000 Jahre vor unserer Zeit datierten. Dieser Phase fällt in eine Feuchtperiode namens Central Andean Pluvial Event (CAPE), in der im ganzen Andenraum mehr Regen fiel und Seen entstanden. Bereits vor einigen Jahren hatten Fachleute gezeigt, dass auch Randbereiche der Atacama während jener Zeit feuchter waren.
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