Fortbewegung: Seeringelwürmer nutzen Risse im Watt zum Vorwärtskommen
Watt- und Schlammbewohner wie der Grüne Seeringelwurm (Nereis virens) bohren sich nicht einfach durch den Untergrund, sondern nutzen aus Energiespargründen bereits vorhandene Spalten und Risse in ihrer zähen Umgebung. Dies stellte Kelly Dorgan von der Universität von Maine mit ihren Kollegen fest, indem sie die Aktivitäten von Seeringelwürmern in Gelatinebecken mit polarisiertem Licht verfolgten.
Die Ringelwürmer stülpen dabei wie sonst bei der Nahrungsaufnahme ihren Schlund in den sie umgebenden Spalt vor. Dadurch entsteht wie bei einem Keil ein Druck auf die umgebenden Wände des Risses, der sich somit weiter ausbreitet. Anschließend ziehen die Tiere den Schlund wieder ein und können mit der nun schlankeren Kopfregion in die neu geweitete Höhlung vorstoßen, wo sie dann von vorn beginnen. Die dabei notwendige Kraft beträgt weniger als ein Zehntel dessen, was die Tiere beim Druck gegen eine starre Aquarienwand aufwenden.
Die Wissenschaftler vermuten, dass nicht nur Seeringelwürmer die Methode der Rissdehnung nutzen, sondern auch viele Schlamm bewohnende Muscheln oder Seeigel, denen ihre keilförmige Form noch zu Hilfe käme.
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