News: Seescheiden im Spermakrieg
Der Biologe Charles Lambert von der California State University in Fullerton hat nun entdeckt, dass andere Seescheidenarten diesen Mechanismus austricksen können. Er untersuchte die beiden Species Ascidia nigra und Ascidia sydneiensis in den Gewässern um Hawaii und Guam. Obwohl sich die beiden Arten nicht gegenseitig befruchten können, lösen die Spermien der einen doch den Schutzmechanismus der anderen Species aus, was die Befruchtung der so manipulierten Keimzellen verhindert. "Wenn eine Art die Eier der anderen dazu bringen können unbefruchtet abzusterben, werfen sie Wettbewerber um Lebensraum aus dem Rennen", sagt Lambert.
Das könnte auch ein Grund dafür sein, warum die männlichen Seescheiden so eine immense Anzahl an Spermien produzieren. "Eine Funktion des überflüssigen Spermas könnte sein, die Eier der anderen Arten unfruchtbar zu machen", meint der Biologe. Er ist der Ansicht, dass der Keimzellenkrieg zwischen den Species verbreiteter sein könnte als bisher angenommen. "Wenige Wissenschaftler haben bis heute untersucht, ob ein Spermium, das nicht in die Eizelle eindringen kann, sie vielleicht für die Befruchtung unbrauchbar machen kann."
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.