Beobachtungstipps: Sehenswerte Ereignisse mit Abendstern Venus
Merkur erreicht am 10. Januar seine obere Konjunktionsstellung. Er befindet sich also in der ersten Monatshälfte auf dem erdabgewandten Teil seiner Bahn und ist dementsprechend unbeobachtbar. Doch Merkur macht seinem Ruf als »flinker« Planet alle Ehre, denn schon zum Monatsende erscheint er am Abendhimmel. Am 31. Januar steht er gegen 17:45 Uhr, wenn die Sonne sechs Grad unter den Horizont gesunken ist und die bürgerliche Dämmerung endet, etwa fünf Grad über dem Westsüdwesthorizont. Die Abendsichtbarkeit wird durch die steil zum Horizont stehende Ekliptik begünstigt. Sie erreicht Anfang Februar ihren Höhepunkt. Leider findet sich kein helles Objekt in Merkurs Nähe, das ein Auffinden des – 1,1 mag hellen Planeten erleichtern könnte.
Venus zieht im Januar durch die Sternbilder Steinbock und Wassermann und leuchtet als – 4,0 mag heller »Abendstern«. Ihre Untergangszeiten verspäten sich von 19:23 Uhr am Monatsersten auf 20:52 Uhr am 31. Januar; sie ist damit mehr als zwei Stunden am ausreichend dunklen Abendhimmel zu sehen. Teleskopbeobachter können verfolgen, wie das Venusscheibchen im Monatslauf von 13,1 auf 15,3 Bogensekunden wächst und dabei sein Beleuchtungsgrad von 82 auf 74 Prozent abnimmt. Zu einer sehenswerten Begegnung mit der 3,4 Tagen alten Mondsichel kommt es am Abend des 28. Januar (Bild und Grafik). Venus und Mond trennen etwa 4,6 Grad am Himmel. Am Vorabend passiert Venus den Planeten Neptun (siehe Grafik).
Mars wandert vom Sternbild Waage durch den nördlichen Teil des Skorpion in den Schlangenträger (siehe Grafik). Wir finden ihn am Morgenhimmel, wo er während des gesamten Monats wenige Minuten vor 05:00 Uhr aufgeht. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 1,5 mag ist er nicht gerade auffällig – er wird sogar von Antares, dem Hauptstern des Skorpion, übertroffen. Mars passiert Antares im Monatsverlauf mit einem minimalen Abstand von 4,6 Grad nördlich. »Antares« bedeutet so viel wie »Gegen-Mars« – eine Anspielung auf die ähnliche Farbgebung der beiden ungleichen Himmelsobjekte. Teleskopbeobachter kommen bei Mars noch nicht auf ihre Kosten: Das Marsscheibchen erreicht am Monatsende gerade einmal einen Winkeldurchmesser von 4,8 Bogensekunden. Das wird sich im kommenden Herbst ändern – die nächste Marsopposition ist auf den 14. Oktober 2020 terminiert.
Jupiter stand am 27. Dezember 2019 in Konjunktion mit der Sonne. Er ist im Januar 2020 praktisch unbeobachtbar, da er sich am Himmel zu dicht bei unserem Tagesgestirn aufhält. Bis zum 31. Januar ist sein westlicher Winkelabstand zur Sonne immerhin so weit angestiegen, dass Frühaufsteher ihn trotz flach stehender Ekliptik bei Beginn der bürgerlichen Dämmerung gegen 07:20 Uhr etwa 5,5 Grad hoch genau im Südosten aufspüren können.
Saturn steht am 13. Januar in Konjunktion mit der Sonne und ist unsichtbar.
Uranus finden wir im Sternbild Widder, etwa neun Grad südlich des 2,6 mag hellen Sterns Beta Arietis (β Ari). Er ist 5,8 mag hell und damit bei dunklem Himmel mit bloßem Auge als wenig auffälliger, aber in seiner derzeitigen Himmelsgegend hellster Stern zu sehen. Am 11. Januar gerät Uranus in Stillstand, beendet also seine Oppositionsschleife und wandert anschließend wieder rückläufig, also ostwärts, über den Himmel. Der Planet ist im Januar während der ersten Nachthälfte beobachtbar. Seine Untergangszeiten verfrühen sich im Monatslauf von 02:44 Uhr am 1. Januar auf 00:43 Uhr am Monatsletzten. Im Teleskop erscheint Uranus als 3,6 Bogensekunden großes, blassgrünes Scheibchen.
Neptun steht im Sternbild Wassermann. Man findet ihn südwestlich des 4,2 mag hellen Sterns Phi Aquarii (f Aqr): Am 1. Januar beträgt der Winkelabstand zwischen Stern und Planet gut ein Grad, am 31. nur noch rund 20 Bogenminuten. Neptun ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,9 mag bloß mit Fernglas oder Teleskop zu sehen. Bei hoher Vergrößerung (etwa 200 bis 250-fach) erkennen Sie den Planeten bei ruhiger Luft als 2,2 Bogensekunden großes, blaugraues Scheibchen. Viel Zeit für die Beobachtung bleibt allerdings nicht mehr: Neptun geht am 1. Januar um 22:20 Uhr, am Monatsletzten bereits um 20:27 Uhr unter. Am Abend des 27. Januar hilft die helle Venus bei der Aufsuche: Sie passiert Neptun südlich und nähert sich ihm gegen 20:20 Uhr tief am Himmel stehend bis auf 4,5 Bogenminuten an (siehe Grafik).
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.