Coronavirus: Sehr kurze Inkubationszeit bei 2019-nCoV beobachtet
Ein medizinischer Fallbericht aus Vietnam legt nahe, dass die Zeitspanne zwischen Ansteckung und Erkrankung beim neuen Coronavirus in einigen Fällen sehr kurz sein kann. Lediglich höchstens drei Tage, berichtet eine Arbeitsgruppe um Lan T. Phan vom Pasteur-Institut in Ho-Chi-Minh-Stadt, seien bei einem 27-jährigen Vietnamesen zwischen dem frühesten möglichen Ansteckungsdatum und dem Auftreten der ersten Symptome vergangen. Bisher gehen die Schätzungen über die Inkubationszeit recht weit auseinander, weil nur wenig Daten verfügbar sind. Die Weltgesundheitsorganisation nennt eine Spanne von 2 bis 10 Tagen, während der Direktor der Chinesischen Gesundheitskommission bis zu 14 Tage angab.
Der Patient in Vietnam steckte sich laut dem Artikel im »New England Journal of Medicine« bei seinem erkrankten Vater an, mit dem er ab dem 17. Januar drei Tage in einem Hotelzimmer verbrachte. Am 20. Januar bekam er Husten und Fieber. Die Familie war zuvor durch vier Städte in Vietnam gereist; nach Angaben der Arbeitsgruppe identifizierten Fachleute insgesamt 28 Kontaktpersonen, von denen jedoch bisher keine die Symptome einer Infektion entwickelte.
Eine kürzere Inkubationszeit böte bessere Chancen, die Epidemie zu kontrollieren – nicht zuletzt, weil der Verdacht im Raum steht, dass Infizierte bereits vor Erscheinen der Symptome andere Menschen anstecken können. Allerdings ist unklar, ob die sehr kurze Inkubationszeit womöglich eher eine Ausnahme ist. Die Gruppe um Phan weist außerdem darauf hin, dass die Viren von Vater und Sohn nicht miteinander verglichen wurden. Deswegen ist nicht streng nachgewiesen, dass sich der 27-Jährige Mann auf diesem Weg ansteckte.
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