Sozialverhalten: Selbst Saugwürmer leben die Arbeitsteilung
Beim Stichwort "Saugwurm" denkt nicht einmal der gemeine Durchschnittswurmforscher zuerst an Sozialstrukturen, Arbeitsteilung oder Cliquenbildung: Die winzigen Parasiten sind als rabiate Einzelkämpfer in eigener Sache bekannt. Völlig zu Unrecht, mahnt nun Ryan Hechinger von der University of California in Santa Barbara: Tatsächlich existiert im typischen Saugwurmhaufen ein bislang übersehenes, ausgeprägtes Kastensystem mit Spezialisten in Krieg oder Liebe.
Klingt danach, als ob ein einzelner Wurm auf seine konkurrierenden Artgenossen keine Rücksicht nehmen müsste. Ryan Hechinger und seine Kollegen zeichnen ein anderes Bild, nachdem sie einen genauen Blick auf das Geschehen im Schneckenwirt geworfen haben. Zu ihrer Überraschung entdeckten sie, dass die Himasthla – sie werden in diesem Stadium des Zyklus Redien genannt – in zwei grundsätzlich unterschiedlichen Formen anzutreffen sind. Der eine Typ Redie liegt dabei träge, sackförmig-breit und bis zu 2,5 Millimeter lang meist untätig in der Nähe der Schneckengonaden herum – der andere ist dagegen eher kürzer, viel schmaler, hochbeweglich und mit einem auffälligen Kragen bewehrt.
Beide Formen haben sich auf eine bestimmte Tätigkeit spezialisiert, erkannten die Wissenschaftler: Während nur die großen Sackredien als Brutmaschinen fungieren, verteidigen die kleinen Formen ihr Lebensumfeld rabiat gegen andere Saugwurmarten, die den schon parasitierten Schneckenwirt zusätzlich entern wollen. Dabei benutzen sie ihre Mundwerkzeuge, um die Eindringlinge aufzuschlitzen, oder schlucken sie gleich ganz.
Die Forscher entdeckten das soziale Gefüge bei einem Tier, das es bislang nicht einmal zu einem anständigen Artnamen gebracht hatte: "Himasthla Art B" ist eine der vielen kaum unterscheidbaren Spezies seiner Gattung und ein typischer Vertreter der etwa 20 000 Sorten von Trematoden. Als frisch aus dem Ei geschlüpftes Würmchen infiziert er zunächst immer die nächste greifbare Kalifornische Hornschnecke, vermehrt sich darin durch ausdauerndes Selbstklonen, verlässt das Weichtier als bewegliche Larve, dringt in eine zweite Schnecke ein und wartet dort nun erst einmal – bis sein neuer Zwischenwirt, wenn alles nach Plan des Parasiten geht, von einem Wasservogel verspeist wird. Im Darm des Vogels finden sich die Saugwurmgeschlechter, verpaaren sich und produzieren Eier – der Lebenszyklus schließt sich.
Klingt danach, als ob ein einzelner Wurm auf seine konkurrierenden Artgenossen keine Rücksicht nehmen müsste. Ryan Hechinger und seine Kollegen zeichnen ein anderes Bild, nachdem sie einen genauen Blick auf das Geschehen im Schneckenwirt geworfen haben. Zu ihrer Überraschung entdeckten sie, dass die Himasthla – sie werden in diesem Stadium des Zyklus Redien genannt – in zwei grundsätzlich unterschiedlichen Formen anzutreffen sind. Der eine Typ Redie liegt dabei träge, sackförmig-breit und bis zu 2,5 Millimeter lang meist untätig in der Nähe der Schneckengonaden herum – der andere ist dagegen eher kürzer, viel schmaler, hochbeweglich und mit einem auffälligen Kragen bewehrt.
Beide Formen haben sich auf eine bestimmte Tätigkeit spezialisiert, erkannten die Wissenschaftler: Während nur die großen Sackredien als Brutmaschinen fungieren, verteidigen die kleinen Formen ihr Lebensumfeld rabiat gegen andere Saugwurmarten, die den schon parasitierten Schneckenwirt zusätzlich entern wollen. Dabei benutzen sie ihre Mundwerkzeuge, um die Eindringlinge aufzuschlitzen, oder schlucken sie gleich ganz.
Auf eine eigene Fortpflanzung verzichten die Wurmsoldaten indes – sie ähneln darin also auffällig den Soldaten sozialer Insekten wie den Ameisen oder Bienen. Himasthla Art B ist die erste Saugwurmspezies, bei der diese Arbeitsteilung in Kasten beobachtet wurde, so die Forscher – wahrscheinlich aber habe man bislang einfach noch nicht genau genug hingesehen, um alle Besonderheiten der Wurmwelt zu erkennen. (jo)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben