Alpha Centauri: Seltene Gelegenheit für Planetenjäger
Um den Stern, der der Erde am nächsten liegt – Proxima Centauri –, kreist ein vermutlich erdähnlicher Planet, wie sich kürzlich herausstellte. Ob auch um das nicht viel weiter entfernte Doppelsternsystem Alpha Centauri A und B Planeten kreisen, ist hingegen noch offen. Im Jahr 2028 sollte sich nach Berechnungen eines französisch-chilenischen CNRS-Forscherteams um Pierre Kervella eine einmalige Gelegenheit zum genauen Nachschauen ergeben.
Dann nämlich wird sich Alpha Centauri A aus Sicht der Erde vor einen Hintergrundstern schieben. Die Masse von Alpha Centauri A wird dabei das vom Hintergrundstern ausgesandte Licht stark verzerren und so ein vergrößertes Abbild des entfernten Objekts erzeugen. Üblicherweise dienen solche Gravitationslinsen dazu, den jeweils ferneren Himmelskörper zu studieren. Nicht so im Fall von Alpha Centauri A. Hier könnte die Gravitationslinse helfen, den Vordergrundstern auf das Vorhandensein eines Planetensystems abzusuchen.
Nach den Berechnungen der Wissenschaftler dürfte die Ausrichtung der beiden Himmelskörper mit ein bisschen Glück sogar so perfekt sein, dass der Hintergrundstern, ein Roter Riese oder Überriese mit dem Namen S5, einen so genannten Einsteinring um Alpha Centauri A bildet. Das hieße, er würde das komplette Umfeld unseres Nachbarsterns gleichsam von hinten erleuchten. Sollte es dort Planeten oder andere Objekte geben, würden sie das Licht auf messbare Weise abschwächen und sich dadurch verraten, so die Forscher.
Um zu ihrer Prognose zu gelangen, haben sie die Bewegungen des Doppelsternsystems teilweise neu bestimmt und die Bewegung des Duos vor dem galaktischen Hintergrund über Jahrzehnte in die Zukunft extrapoliert. Bis 2050 gebe es keine bessere Gelegenheit für die Planetenbeobachtung um Alpha Centauri als im Jahr 2028, schreiben Kervella und Kollegen.
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