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Kolumbianisches Wiesel: Seltenes Raubtier zeigt sich auf einem Klo

Lange gab es vom Kolumbianischen Wiesel nur wenige Museumsexemplare, aber keine Fotos. Das hat sich nun geändert - dank eines Toilettenschnappschusses.
Das ist nur ein Symbolbild eines Hermelins - das echte ist im Text

Eigentlich ist Juan de Roux Professor für Architektur und Design an der Pontifical-Xaverian-Universität in Bogota, doch hat er auch ein Faible für die Natur: Er interessiert sich für die Naturgeschichte von Schnecken, was ihn wohl zu einem aufmerksamen Beobachter macht. Zusammen mit einer glücklichen Fügung verhalf ihm das zu einer kleinen wissenschaftlichen Sensation: Er fotografierte auf der Toilette seines Elternhauses im kolumbianischen Calí ein Kolumbianisches Wiesel (Mustela felipei) – der erste Bildnachweis dieser kleinsten und weniger bekannten Raubtierart Südamerikas. Das berichtet de Roux mit einem Team aus Biologen im Journal »Therya«.

Die Aufnahmen gelangen de Roux bereits 2011, doch lud er die Bilder erst 2018 auf der Internetplattform »iNaturalis« hoch, wo er sie zuerst falsch benannte. Die angegebene Art Mustela frenata – das Langschwanzwiesel – unterscheidet sich allerdings deutlich vom Kolumbianischen Wiesel, weshalb de Roux sich auf die Suche nach Veröffentlichungen machte. Dabei stieß er auch auf eine Arbeit aus dem Jahr 2014, die diese Spezies ausführlich beschrieb und wo erwähnt wurde, dass sie noch nie lebend abgelichtet wurde. Charakteristisch ist vor allem der dunkle Brustfleck, der auf den Bildern deutlich auszumachen ist und der dem Langschwanzwiesel fehlt.

Nachdem de Roux seine ursprüngliche Benennung geändert hatte, begann eine rege Diskussion, die schließlich in dem neuen Paper mündete. Bis heute kennt die Wissenschaft nur sechs Museumsexemplare, die an fünf Standorten in Kolumbien und Ecuador gesammelt wurden. Die Art lebt sehr wahrscheinlich an Gewässern in tropischen Bergregenwäldern der Region, denn sie besitzt Schwimmhäute zwischen den Zehen. Von der Nase bis zur Schwanzspitze misst das Wiesel nur etwa 33 Zentimeter. Seit jenem glücklichen Zufallsbesuch auf dem Klo hat de Roux keine weiteren Tiere dieser Art mehr gesehen.

Anm. d. Red.: Die Art misst von der Nase bis zur Schwanzspitze durchschnittlich 33 Zentimeter, die ursprünglich angegebenen 22 Zentimeter bezogen sich nur auf die Körperlänge ohne Schwanz. Wir haben den Fehler berichtigt.

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