News: Sendemast zum Wettergott
Um die lokalen Windmuster und Regenfälle zu verändern, sollen eine Reihe von Antennen eingesetzt werden, die entweder zu Entstehung oder zur Neutralisation von Ionen dienen. Da der größte Teil von Mexiko-City innerhalb einer Senke liegt, könnten Wind und Regen helfen, luftverschmutzende Stoffe zu zerstreuen, die aufgrund der umgebenden Berge häufig hohe Konzentrationen erreichen.
Kann es denn wirklich so einfach sein? Andere Wissenschaftler haben da ihre Zweifel. Ein Kritiker des Projekts ist zum Beispiel Sherwood Rowland von der University of California, Irvine, der eigentlich etwas von diesem Gebiet verstehen sollte. Immerhin hat er den 1995 den Nobelpreis für seine Arbeit über atmosphärische Chemie erhalten. Er weist darauf hin, daß fortwährend natürliche radioaktive Materialien zerfallen und die Luft ionisieren. In einem Kubikzentimeter Atmosphäre entstehen jede Sekunde ungefähr 3 000 freie Elektronen. Deshalb wäre eine enorme Menge von Elektronen notwendig, um den natürlichen Ionisierungsgrad zu verändern.
Bisher scheinen tatsächlich kaum konkrete Ergebnisse vorzuliegen. Es konnten noch keine klaren Veränderungen der Luftströme durch die Antennen festgestellt werden. Jetzt warten die Wissenschaftler erst einmal auf die Analyse neuerer Daten. In dieser Zeit könnten sie ja auch darüber nachdenken, auf Methoden aus früheren Zeiten zurückzugreifen: Damals wurde einfach die entsprechende Gottheit angerufen. Oder sollten die Verantwortlichen es vielleicht doch noch einmal mit einem Appell an den sogenannten "gesunden Menschenverstand" versuchen?
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