Lernen: Sensible Hirne
Warum lernen manche Menschen leichter als andere? Frank Freyer von der Charité Berlin und seine Kollegen fanden eine mögliche Antwort: Gute und schlechte Lerner unterscheiden sich demnach in ihren Hirnströmen.
Die Forscher reizten 30 Minuten lang wiederholt die Haut von Versuchsteilnehmern mit einem schwachen elektrischen Strom. Der Tastsinn der Hände, wo die Stimulation ansetzte, wurde dadurch sensibilisiert. Vor und nach dem "Training" bestimmten die Wissenschaftler die so genannte Zwei-Punkte-Diskriminationsschwelle: Sie gibt an, wie nah benachbart zwei Tastreize gerade noch sein können, damit der Proband sie als getrennt wahrnimmt. Die Teilnehmer verbesserten sich hierbei um durchschnittlich zwölf Prozent. Allerdings lernten manche Probanden deutlich leichter als andere. Doch warum?
Die gleichzeitig per Elektroenzephalografie (EEG) aufgezeichneten Hirnströme offenbarten: Versuchspersonen, welche die Punkte besonders gut auseinander halten konnten, zeigten im somatosensorischen Kortex vor dem Training besonders viel Aktivität im Frequenzbereich von 8 bis 12 Hertz. Diese so genannten Alpha-Wellen signalisieren die Bereitschaft des Gehirns, neu eintreffende Informationen zu nutzen. Je rascher die Alpha-Aktivität während des Trainings abnahm, umso besser lernten die Probanden – anhand der Hirnaktivität ließ sich somit der Lernerfolg voraussagen.
"Eine spannende Frage ist nun, inwieweit sich Alpha-Wellen mit Biofeedback willentlich beeinflussen lassen", erklärt der Bochumer Neurowissenschaftler Hubert Dinse, der an der aktuellen Studie beteiligt war. Vielleicht könnte es dann gelingen, den Tastsinn auf spielerische Weise zu schulen.
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